Liste der Burgen und Wehrhäuser
Die Liste der Burgen und Wehrhäuser gibt einen Überblick über die bekannten Bauwerke dieser Art, die es im Laufe der Jahrhunderte auf dem heute zur Stadt Norden gehörenden Gebiet gegeben hat. Die meisten dieser Häuser wurden ursprünglich von den vornehmen Familien oder den in Norden ansässigen Häuptlingsgeschlechtern errichtet und dienten sowohl der Manifestierung der eigenen Stellung gegenüber dem Großteil der restlichen Bevölkerung, die sich solche Steinhäuser niemals hätten leisten können, aber auch zu Verteidigungszwecken. Norden hatte zu keiner Zeit eine Stadtbefestigung, da es seine Bedeutung als Häuptlingssitz bereits spätestens mit der Schlacht von Bargebur im Jahre 1433 verlor und zudem auf natürliche Weise durch unzugängliche Moore und Marsche geschützt war.
Viele mittelalterliche Städte unterhielten sogenannte Wehrhöfe, wehrhafte Gehöfte, außerhalb des Stadtgebietes. Es handelte sich dabei teilweise um burgartige Anlagen, die mit Wällen, Trockengräben oder Wassergräben und Zugbrücke befestigt waren und meistens einen Wehrturm, Wohnturm oder Wartturm enthielten. Die Größe solcher Anlagen variierte von einem einzelnen Haus mit zugehörigem runden oder eckigen Wartturm bis hin zu einer burgartigen Anlage, die sich um einen Hof gruppierte, aus mehreren Gebäuden, Torhaus und massivem Wohnturm bestand und mit einem Wassergraben umgeben war. Ab dem 17. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden solche Bauwerke meist abgerissen, weswegen sie heute ein kaum erforschtes Gebiet mittelalterlicher Wehrbauten darstellen. Oft hat sich örtlich nur der Begriff Wehrhof umgangssprachlich erhalten. Oder es blieben nur einzelne Gebäude oder der Wartturm erhalten.
Die in und um die Norder Altstadt entstandenen Burgen und Wehrhäuser darf man sich dabei keinesfalls wie jene Burgen aus der Trivialliteratur vorstellen. Es waren vielmehr größere Häuser aus Ziegelsteinen, die meist nur über einen Turm verfügten. Manchmal entstand das Haus auch neben einem solchen Wehrturm. Einige dieser Bauten waren zwar mit Gräben und Mauern gesichert, aber kamen an die Größe von Ritterburgen, die man aus Film und Fernsehen kennt, nicht heran. Das liegt vor allem darin begründet, dass seit jeher nur sehr geringen natürliche Steinvorkommen existieren. Die wenigen Steine, die es hier im flachen ostfriesischen Land gibt, waren Findlinge aus der Eiszeit. Oftmals waren die ostfriesischen Burgen daher aus gebrannten Ziegelsteinen hergestellt, aus denen wir letztlich auch heute noch überwiegend unsere Häuser errichten.
Dennoch waren diese Häuser geeignet, dass ihre Besitzer sich gegenüber dem überwiegend armen Rest der Bevölkerung, deren Behausung einfacher Natur waren, abheben konnten. Im Wesentlichen waren sie zudem immer gleich aufgebaut und bestanden aus eine größeren Halle, deren Ausmaß oftmals deutlich über zehn Metern lag.[1] Diese Halle diente als Wohn und Empfangszimmer und war mit mindestens einem, meist zwei großen Kaminen auf beiden Seiten des Raums ausgestattet.
Viele größere Höfe oder Häuser wurden in früheren Zeiten auch als Burg (Finettenburg, Timpenburg, Tütelburg, ...) bezeichnet und tragen diesen Bestandteil noch heute im Namen. Damit wollte man sich jedoch lediglich von den ärmlichen Lehmhütten anderer Menschen abheben, also keine Burg im Sinne einer Verteidigungsanlage beschreiben. Das letzte, noch als eine ostfriesische Burg anzusehende Gebäude ist seit dem Abbruch der Osterburg und der Westerburg im Jahre 1969 das Ekeler Vorwerk.
Auflistung
Name | Standort | Bauzeit | Erbauer | Abbruch |
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Addingaburg | Bundesstraße | vor 1300 | Familie Addinga | um 1374 |
Aldersnaburg | Parkstraße 30 A | um 1300 | Familie Aldersna | 1353 |
Burg Tidofeld | Heerstraße | 1614 | Tido von Inn- und Knyphausen | 1669 |
Ennenburg | Osterstraße 135 | spätes 13. Jhdt. | Familie Attena | 1408 |
Ekeler Vorwerk | Schulstraße 33 | vor 1605 | Familie Uldinga | erhalten |
Haus Barenbusch | Barenbuscher Weg 23 | 15. Jhdt. | Familie Idzinga | 1892 |
Haus Wirde | In der Wirde 31 | 1665 | Engelbert Kettler | nach 1923 |
Idzingaburg | Ulmenweg 3 | 13. Jhdt. | Familie Idzinga | nach 1461 |
Kenenburg | Am Markt 9 - 11 | vor 1361 | Familie tom Brook | um 1617 |
Oldeborg | Burggraben | um 1285 | unbekannt | um 1744 |
Osterburg | Osterstraße 135 | um 1410 | unbekannt | 1969 |
Pibingaburg | unbekannt | unbekannt | Familie Pibinga | unbekannt |
Uldingaburg | Schulstraße 9-11 | 14. Jhdt. | Familie Uldinga | um 1806 |
Westerburg | Knyphausenstraße | um 1415 | Familie Hadelsen | 1969 |
Kartografische Übersicht
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Einzelnachweise
- ↑ Canzler, Gerhard (1997): Alt-Norden, Weener, S. 66