Idzingaburg
Idzingaburg | |
---|---|
Basisdaten | |
Entstehungszeit | 13. oder 14. Jahrhundert |
Erbauer | Häuptlingsgeschlecht Idzinga |
Burgentyp | Steinhaus |
Erhaltungszustand | nach 1461 abgebrochen |
Genaue Lage | Ulmenweg 3
26506 Norden |
Die Idzingaburg war eine Burg im ostfriesischen Typus, die sich im Winkel der heutigen Straßenzüge Linteler Straße und Ulmenweg befunden hat.
Geschichte
Erbaut wurde die Idzingaburg vermutlich im 13. oder 14. Jahrhundert vom Häuptlingsgeschlecht Idzinga, die zu dieser Zeit großen Einfluss in und um Norden hatten und wohl auch die Oldeborg am südwestlichen Marktplatz und die Osterburg an der östlichen Stadtgrenze von Norden errichtet haben. Spätestens ab 1434 ist die Burg als Ore Itzinga Borch nachgewiesen. In diesem Jahr sollte offensichtlich das Bollwerk und die Vorburg ("Ore borch, von der de Noerdersydt und dat boellwerck van de Vorborch") eingeebnet werden, das Hauptgebäude jedoch erhalten bleiben ("fruw Himen borch staende bliven ihn all ore herlicheit, so se dan iss."). Ursächlich war, dass die letzte Idzinga, Hima, sich hierzu nach dem Tod ihres Mannes Udo Focken in der Schlacht von Bargebur dazu durch die siegreichen Cirksenas gedrängt wurde, um der Burg ihre Wehrhaftigkeit zu entziehen. Die Überreste der Burg wurden später, vermutlich wegen Baufälligkeit, gänzlich eingeebnet. Der restliche Besitz der Idzinga fiel am 12. Juni 1442 an Ulrich Cirksena.[1] Auch die mit Focko Ukena verbündeten Kankena mussten ihre Rechte an der Idzingaburg abgeben.[2]
Die deutlichsten Überreste der Idzingaburg sind die noch heute erkennbaren Wassergräben entlang des Ulmenwegs, die die Burg schützend umgaben und auf dessen nördlicher Seite sich heute ansehnliche Stadtvillen befindet. Auf der unmittelbaren Burgstelle steht heute ein (teilweise) reetgedecktes Wohnhaus. Die erhabene Lage der Burg ist deutlich als Anhöhe im Landschaftsbild zu erkennen.
An der Stelle des Barenbuscher Weg 23 befand sich das bis zum Brand 1892 und dem darauffolgenden Abriss das Haus Barenbusch, bei dem es sich um das Schatthaus (Versorgungshof) der Idzingaburg gehandelt hat. Die hier gefundenen, zu Schmuckstücken umgearbeiteten Goldmünzen weisen darauf hin, dass die Idzingas schon zu Beginn des 13. Jahrhunderts als Adelsfamilie anzusehen waren und offensichtlich auch am Kreuzzug von 1217 teilgenommen hatten.
Beschreibung
Das ehemalige Gelände der Burganlage wird im Westen begrenzt von der Linteler Straße, im Süden vom Kiefernweg im Norden vom Ulmenweg und im Osten vom Barenbuscher Weg. Heute durchschneidet die Bahnstrecke Rheine-Norddeich Mole den ehemaligen Besitz.
Von der Burg sind nur die Lage und die Position des Umfassungsgrabens auf zwei Seiten bekannt. Das Nordende des Burgareals wird ungefähr durch den Barenbuscher Weg gekennzeichnet. Beim Bau eines Wohngebäudes an der (Parkstraße 49; nicht mehr existent) im Jahr 1925 kam der mit Steinschutt verfüllte Burggraben zutage. Das östliche Ende ist anhand einer Grabenmulde östlich des Hauses Ulmenweg 3 erkennbar. Das Gebäude liegt auch leicht erhöht gegenüber der Umgebung. Aus diesen Hinweisen würde sich eine nördliche Seitenlänge der Burg von 120 m ergeben. Weiteres kann zur Gestalt der Burg nicht ausgesagt werden.[3]
Einzelnachweise
- ↑ Cremer, Ufke (1955): Norden im Wandel der Zeiten, Norden, S. 28
- ↑ Salomon, Almuth: Das Häuptlingsgeschlecht der Kankena, veröffentlicht bei der Ostfriesischen Landschaft
- ↑ EBIDAT - Die Burgdatenbank, abgerufen am 31. März 2021
Literatur
- Arends, Friedrich (1824): Erdbeschreibung des Fürstenthums Ostfrieslands und des Harlingerlandes, Emden, S. 375
- Preußische Grundkarte von ca. 1895 (Erste Landesaufnahme)
- Pühl, Eberhard (2007): Flurnamenforschung. Alte Backsteinhäuser in Ostfriesland und im Jeverland, Oldenburg, S. 37ff.
- Schreiber, Gretje (2011): Höfe in der Sandbauerschaft, Manuskript
- van Lengen, Hajo (2009): Friesische Landes- und Stadtgemeinde im Mittelalter. Der Fall Norden/Ostfriesland, S. 175