Altstadt

Aus Norder Stadtgeschichte
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Altstadt

Höhe 7,0 m ü. NN
Fläche ca. 0,9 km² (Altstadt)

14,252 km² (Kernstadt)

Einwohner 17.593 (31.12.2021)
Gründung zwischen 800 und 1200
Bevölkerungsdichte 1.232 Einwohner/km²
Die Norder Stadtgrenzen bis 1893.

Als Altstadt bezeichnet man die Bereiche, die bereits vor der Entstehung der Stadt Norden in ihrer heutigen Form bestanden und ursprünglich unter Norden verstanden wurden. Der Begriff steht damit in Abgrenzung zu allen Stadtteilen und der Kernstadt, die neben der Altstadt auch die ehemalige Sandbauerschaft umfasst.

Entstehung

bis 1919

Die Größe der Stadt war bis in das 20. Jahrhundert mit gerade einmal 90 Hektar (= 0,9 km²) sehr gering und wuchs erst durch Eingemeindung der Norder Umlandgemeinden beträchtlich. Die Altstadt wurde durch das Dominikanerkloster, das Benediktinerkloster, die Osterburg, das Alte Siel und den Burggraben begrenzt. Eine geschlossene Bebauung fand anfangs gar nur Am Markt und an der Oster- und Westerstraße statt.[1] Zwar erwarb die Stadt zu ihrer eigenen Erweiterung schon vorher immer wieder Land von der Sandbauerschaft, etwa im Bereich des späteren Gaswerks und des Neuen Friedhofs doch waren diese Landkäufe sehr gering.

Die umliegenden Gebiete im Norden, Osten und Westen wurden von der Sandbauerschaft begrenzt, im Süden schloss sich das Süderneuland an und in einem kleinen Teil im Südwesten auch Westermarsch I mit dem heute noch so genannten Landstück Vierzig Diemat. Es wird also ersichtlich, dass die Kernstadt sich auf die höchsten Bereiche der Norder Geestinsel beschränkte, in dessen Umkreis sich die Geestbauern der Sandbauerschaft ansiedelten. Die Marschgebiete wurden von den Bauerschaften von Westermarsch I, Westermarsch II, Ostermarsch und Lintelermarsch eingenommen, die neuen Gebiete südlich des Stadtgebiets von den Bauern von Süderneuland I. In kleinerem Umfang betrieben wohl auch die Menschen in Süderneuland II Landwirtschaft, doch entstand dieser Ortsteil vor allem aus kleinen Siedlungen entlang des Udo-Focken-Deichs.

Als Norden durch die Sturmfluten des 14. Jahrhunderts ein Seeort wurde, erfolgte eine Ausdehnung der geschlossenen Bebauung in den Raum zwischen Marktplatz und Altem Siel, wo sich damals noch der Norder Hafen befand. Vier eng bebaute Straßen (Burggraben, Kirchstraße, Sielstraße und Uffenstraße) führen vom Marktplatz dorthin. Im Gegensatz zu der großzügigen Anlage des Marktplatzes drängt sich hier ein Haus an das andere. Die geringe Tiefe der Grundstücke bot nur in wenigen Fällen Raum für Garten und Hof. Diese Nachteile wurden jedoch durch die günstige Geschäftslage für Handwerker und Händler aufgehoben.[1]

Im 15. und 16. Jahrhundert erweiterte sich die Stadt in Richtung des südlichen Neuer Weg sowie im Umfeld des Dominikanerklosters und südlich der Westerstraße.[1] In den nächsten Jahrhunderten folgten die umliegenden Bereiche. Insbesondere im 18. Jahrhundert weite sich das Stadtgebiet in östliche und westliche Richtung aus.[2]

1919 bis 1972

1952 kam Tidofeld, bedingt durch Aufnahme zahlreicher Flüchtlinge und Vertriebene im Vertriebenenlager Tidofeld und der damit einhergehenden Überlastung der Gemeindeverwaltung von Lütetsburg, zu Norden. Ein eigenständiger Stadtteil wurde der Ort jedoch erst 1996, als das Baugebiet nördlich der Heerstraße erschlossen wurde. Bis dahin wurde Tidofeld unmittelbar zur Kernstadt gezählt. In diese Zeit fällt auch der Beginn einer massiven Ausweitung des Stadtgebiets. Viele Neubürger zogen fort, insbesondere in das Ruhrgebiet, aber nicht wenige blieben, sodass die Bevölkerungszahl exponentiell stieg. Insbesondere zwischen 1950 und 1980 entstanden zahlreiche neue Straßen in alle Himmelsrichtungen und die Stadt wuchs mit den Norder Umlandgemeinden immer weiter zusammen.

Seine heutige Größe erreichte die Stadt schließlich mit der Eingemeindung der heutigen Stadtteile zum 1. Juli 1972. Lütetsburg trat Bargebur an die Stadt ab, die bis dahin eigenständigen Gemeinden Süderneuland I und Süderneuland II sowie die Samtgemeinde Leybuchtpolder mit Leybuchtpolder, Neuwesteel, Westermarsch I und Westermarsch II wurden ebenfalls eingemeindet. Dies geschah allerdings nur im Falle von Süderneuland II freiwillig, die Samtgemeinde Leybuchtpolder und Süderneuland I mussten per Gesetzeskraft zwangseingemeindet werden, da die Gemeindevorsteher die Unterschrift zu leisten verweigerten.[3]

Anders als die Sandbauerschaft, deren Name heute weitestgehend aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden ist, wurden die 1972 eingemeindeten Orte (und später auch Tidofeld) zu administrativen Stadtteilen. Im Falle der Sandbauerschaft haben sich jedoch zumindest die Namen ihrer ehemaligen Ortschaften (Ekel, Westgaste, ...) im allgemeinen Sprachgebrauch erhalten, wenngleich sie weder eine administrative Bedeutung noch definierte Grenzen haben.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Rack, Eberhard (1967): Besiedlung und Siedlung des Altkreises Norden, Münster, S. 39
  2. Rack, Eberhard (1967): Besiedlung und Siedlung des Altkreises Norden, Münster, S. 42
  3. Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 77

Siehe auch