Süderneuland
Süderneuland | |
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Basisdaten | |
Kategorie | Orte in Süderneuland I |
Stadtteil/-viertel | Süderneuland I |
Als Süderneuland wird das südlich der Stadt Norden gelegene Land, das zwischen 1425 und 1596 eingedeicht wurde, bezeichnet.
Geschichte
- siehe auch: Geschichte von Süderneuland I
- siehe auch: Geschichte von Süderneuland II
Die Leybucht erreichte durch mehrere verheerende Sturmfluten im 14. Jahrhundert, insbesondere durch die Zweite Marcellusflut und die Erste Dionysiusflut, ihre größte Ausdehnung. Die Fluten richteten schwere Verwüstungen an und kosteten unzählige Menschenleben, doch bekam Norden erstmals einen Zugang zur offenen See und der Norder Hafen entstand. Dieser schon bald sehr stattliche Seehafen bescherte der Stadt über Jahrhunderte eine wirtschaftliche Blüte. Das Gebiet des heutigen Süderneulands jedoch waren überflutet und nicht mehr bewohnbar.
Der heute Süderneuland I genannte Ort südlich von Norden wurde die nächsten Jahre den Fluten überlassen, ehe sich die Bevölkerung und die Wirtschaft von den Entbehrungen so weit erholt hatten, dass eine Rückgewinnung beginnen konnte. Udo Focken, Sohn des mächtigen Focko Ukena, begann 1425, einen Deich an der westlichen Grenze zu Lütetsburg zu errichten. Er beabsichtigte damit, das Hinterland, das seinerzeit ebenso von den Fluten getroffen wurde, wie die Stadt, zu schützen und die Rückgewinnung der verlorenen Ländereien einzuleiten. Die Fluten waren so gewaltig gewesen, dass sie bis nach Lütetsburg reichten, wovon heute noch mehrere Kolke im Umfeld der heutigen Umgehungsstraße zeugen.
Im Umfeld dieses Deiches, dessen einstiger Verlauf noch heute weitestgehend die Grenze zwischen Süderneuland I und Süderneuland II darstellt, entstanden kleine Siedlungen. Letztgenannte Ländereien sind also wesentlich älter, was man in Anbetracht der römischen Nummerierung zunächst nicht vermuten mag. Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Orten besteht folglich darin, dass sich Süderneuland I ausschließlich auf dem erst später gewonnen Süderneuland befindet, während Süderneuland II weitestgehend aus dem Land östlich des Udo-Focken-Deich befindet und sich als eine Bauerschaft (Zusammenschluss mehrerer Bauern) im Umfeld dieser Deichlinie bildete.
Ab 1556 begannen schließlich weitere Anstrengungen zur Landgewinnung. Die Ukenas waren seit der Schlacht von Bargebur im Jahre 1433 nicht mehr das dominierende Geschlecht, sondern wurden von den Cirksenas abgelöst. Besonders Anna von Oldenburg, Ehefrau und spätere Witwe von Graf Enno II., hatte maßgeblichen Einfluss an der weiteren Entwicklung in und um das - erst später so genannte - Süderneuland. Nach der Einpolderung der Addinggaste begannen in den Jahren 1558 bis 1559 die Arbeiten am Wurzeldeich. Dieser verläuft im Wesentlichen entlang der beiden hiernach benannten Straßenzüge und reichte vom Udo-Focken-Deich bis zum Osteeler Altendeich in der Nachbargemeinde Osteel. Durch die Fertigstellung dieses Deiches konnte erneut ein sehr großes Landstück hinzugewonnen werden. Südlich der Wurzeldeicher Straße, insbesondere an der Todeskreuzung sind heute noch Teile des alten Wurzeldeiches deutlich sichtbar als Erhöhungen in der Landschaft auszumachen.
In den nächsten Jahren wurde immer mehr Land eingepoldert und die Leybucht dadurch immer weiter zurückgedrängt. Gesiedelt wurde zunächst nur im Bereich einiger Höfe, die auf den neuen Ländereien entstanden und als sogenannte Domänen im Besitz des Landesherren waren, welche die Bewirtschaftung in die Hände geeigneter Pächter gaben. Solche Höfe gibt es noch heute, nur befinden sie sich mittlerweile im Besitz des Landes Niedersachsen und werden von den sogenannten Domänenämtern verwaltet.
Mit der Einpolderung des Addinggaster Neulands war die Landgewinnung auf Süderneulander Boden beendet, die weiteren Polder gen Süden werden heute Neuwesteel zugerechnet. Die südliche Begrenzung zu diesem Stadtteil bilden die alten Deichlinien des Kartoffeldeichs und des Wurzeldeichs.
Quellenverzeichnis
- Historische Flurnamensammlung der Ostfriesischen Landschaft
- Preußische Grundkarte von ca. 1895 (Erste Landesaufnahme)