Heerstraße
Heerstraße | |
---|---|
Basisdaten | |
Stadtteil/-viertel | Bargebur u. a. |
Erschließungsjahr | 1856 |
Namensgebung | 1972 |
Historische Namen | Heerweg
Bargeburer Weg (Lütetsburger) Chaussee (Lütetsburger) Landstraße |
Die Heerstraße ist eine Gemeindestraße in Bargebur, Tidofeld und Süderneuland II, hauptsächlich in erstgenanntem. Nördliche Nebenstraßen sind die Heffdammstraße, Zum Hexenkolk, Rembertistraße, Ostertogstraße, Westekelbur und Am Schlicktief. Südlich grenzen der Ölmühlenweg, Am Schlicktief, der Kirchpfad, der Alte Postweg, die Rheinstraße, die Emsstraße und die Straße Tidofeld an. An ihrem östlichen Ende geht die Heerstraße nahtlos in die Landstraße der Nachbargemeinde Lütetsburg über.
Geschichte
Herkunft des Namens
Die Heerstraße war eine Nebenstraße eines uralten Friesischen Heerwegs, die über Lütetsburg und Dornum bis nach Esens führte. Derartige Heerwege wurden in früheren Jahren angelegt, um Truppen schnell von einem Ort zum anderen verlegen zu können, während der Warentransport noch bis in das 20. Jahrhundert hinein vorwiegend über Kanäle erfolgte, da die meisten Straßen kaum oder gar nicht befestigt waren.
Nach Erzählungen älterer Mitbürger soll der Name der östlich verlaufenden Straße mahnend an die zahlreichen Söhne der Stadt erinnern, die während der beiden Weltkriege im Osten (Polen, Russland, ...) gefallen sind. Dies erscheint in Anbetracht des Alters der Straße jedoch eher unwahrscheinlich. Ebenso unwahrscheinlich ist eine Benennung nach der ehemaligen 1938 erbauten Kaserne auf dem Grund des späteren Vertriebenenlagers, in der ausschließlich Einheiten der Marine stationiert waren.
Entwicklung
Die Straße gehört zu den ältesten im Stadtgebiet, wenngleich sie über Jahrhunderte nur in spärlich befestigter Form existierte und ihr Verlauf sich im Laufe der Zeit änderte. Befestigt und als Chaussee angelegt wurde die Heerstraße im Jahre 1856.[1] Bis dahin benötigte man als Fußgänger etwa 4,5 Stunden bis nach Dornum.[2] Die Planungen bis zur Fertigstellung 1856 reichten Jahrzehnte voraus. So waren einige Bürger Nordens, so etwa Sicco Doden Cremer als Eigentümer des Hauses Am Markt 15, schon 1825 dazu verpflichtet worden, einen jährlichen Beitrag zur Fertigstellung des Bargebuhrger Weges zu leisten.[3]
Ursprünglich waren die ostfriesischen Heerwege allesamt ungepflastert und endeten stets außerhalb Ostfrieslands. Abgesehen von Truppenbewegungen wurden sie vor allem als Handelswege und mit dem Aufkommen eines geregelten Postwesens seit dem 15. Jahrhundert auch als Postwege genutzt. Die meisten dieser Wege wurden für ein besseres Vorankommen unter preußischer Herrschaft ab 1744 befestigt.[4] Vermutlich spätestens 1908 war die seinerzeit noch Lütetsburger Chaussee genannte Heerstraße befestigt, da sie vom Radfahrverein Frisia als Startpunkt für ein großes Rennradrennen nach Aurich und wieder zurück ausgewählt wurde.[5]
Ihren heutigen Namen bekam die Heerstraße schließlich im Jahre 1972. Durch die niedersächsische Gebietsreformen kamen die heutigen Stadtteile zu Norden. Da es bereits eine Landstraße in Ostermarsch gab, musste eine der Namen neu benannt werden. Da die Landstraße in Ostermarsch wesentlich ländlicher lag, benannte man jene nach Lütetsburg um. Von der Grenze nach Lütetsburg an trägt sie noch ihren früheren Namen.
Gebäude und Plätze
Die Straße besteht vor allem aus Wohnhäusern, jedoch befinden sich auch vereinzelt Gewerbeobjekte sowie die Bargeburer Kirche entlang der Straße. Weitere nennenswerte Objekte sind (historisch) die Burg Tidofeld sowie die Alte Sägemühle. Daneben befand sich früher am östlichen Ende der Straße eine Tankstelle. Ebenfalls erwähnenswert ist der bis heute erhaltene, historische Gulfhof im Winkel zur Straße Am Schlicktief, der auch als Tidofelder Burgen- und Schlickplaats bekannt ist.
Weiterhin befand sich im östlichen Bereich der Heerstraße die Zuwegung zu dem ehemaligen Marinelager, das später als Vertriebenenlager Tidofeld überregionale Bedeutung erlangte.
Galerie
Straßenansichten
-
Blick auf die Altstadt von der Ölmühle. Links die Zwillingsmühlen und das Alte Zollhaus. Der Fluss ist der Fehnkanal, der linke Schornstein gehört wahrscheinlich zu Stilkenboom, der rechte zu Doornkaat (1848).
-
Torfkähne der Norder Fehngesellschaft ankern am Fehnkanal (um 1900).
-
Blick in die andere Richtung (um 1930).
-
Bauarbeiten an der östlichen Heerstraße, im Hintergrund das Vertriebenenlager (1951).
-
Bauarbeiten an der östlichen Heerstraße, im Hintergrund das Vertriebenenlager (1951).
-
Ein Arbeitsfahrzeug der EWE, die Tankstelle Tidofeld im Hintergrund (um 1960).
-
Das selbe Arbeitsfahrzeug der EWE mit Blick von der Tankstelle (um 1960).
-
Ansichtskarte aus den 1960er Jahren. Links die Einmündung zum Ölmühlenweg hinter der ehemaligen Trinkhalle Schwitters.
-
Bahnübergang - Aufnahme vom 3. Juni 2011. Hinten rechts ehemals Stilkenboom (heute OGV).
-
Blick aus Höhe Westekelbur gen Lütetsburg - Aufnahme vom 12. Juni 2022.
Gebäude
-
Heerstraße 1 - Wilfried de Jonge - Aufnahme vom 21. August 2021.
-
Heerstraße 2 - Aufnahme vom 21. August 2021.
-
Heerstraße 3 - Aufnahme vom 21. August 2021.
-
Heerstraße 4 - Seniorenwohnpark Nordlicht - Aufnahme vom 24. April 2005.
-
Heerstraße 7 - Verwaltung des Seniorenparks, hier mit Bauschild zum Neubau einer Seniorenwohnanlage - Aufnahme vom 4. August 2019.
-
Neubau eines Nebengebäudes beim Nordlicht - Aufnahme vom 13. August 2020.
-
Heerstraße 8 - Aufnahme vom 21. August 2021.
-
Heerstraße 9 - Aufnahme vom 21. August 2021.
-
Heerstraße 10 - Der Birkenhof, eine Gärtnerei der Behindertenhilfe Norden - Aufnahme vom 12. September 2021.
-
Heerstraße 12, ein gelungenes Beispiel einer Sanierung. Der Neubau links fügt sich dem Altbau harmonisch an - Aufnahme vom 12. September 2021.
-
Heerstraße 15 - kurz vor Abriss. Im Hintergrund eine ehemalige Motorsirene - Aufnahme vom 22. März 2017.
-
Heerstraße 15 - kurz nach dem Abriss - Aufnahme vom 9. April 2017.
-
Heerstraße 15a-c - Aufnahme vom 12. September 2021.
-
Heerstraße 20 - RUBI Elektronik - Aufnahme vom 22. März 2017.
-
Heerstraße 58 - Plus Markt - kurz vor Umbau - Aufnahme vom 14. Juni 2009. Früher Spedition Schlüter.
-
Heerstraße 58 - Netto Marken-Discount - 5 Tage vor Neueröffnung - Aufnahme vom 25. Juni 2009. Früher Spedition Schlüter.
-
Heerstraße 66 - Fisch und Gemüse Schwitters (später Kiosk) im Winkel zum Ölmühlenweg um 1965.
-
Heerstraße 66 - Fisch und Gemüse Schwitters (später Trinkhalle und Kiosk) im Winkel zum Ölmühlenweg um 1965.
Einzelnachweise
- ↑ Cremer, Ufke (1955): Norden im Wandel der Zeiten, Norden, S. 88
- ↑ Wiemann, Harm / Engelmann, Johannes (2002): Alte Wege und Straßen in Ostfriesland, Leer, S. 162
- ↑ Schreiber, Gretje (1992): Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, Aurich, S. 61
- ↑ Wiemann, Harm / Engelmann, Johannes (2002): Alte Wege und Straßen in Ostfriesland, Leer, S. 7
- ↑ Ocken, Ihno (1996): Entstehung und Entwicklung des Sports in der Stadt Norden, Norden, S. 15