Liste der Motorsirenen
Die Liste der Motorsirenen veranschaulicht, wie viele es von ihnen im Stadtgebiet gab und wo sie sich befanden. Der Großteil von ihnen wurde bereits im Zweiten Weltkrieg aufgestellt.
Geschichte
Wie in den meisten Städten Deutschlands wurden im Zweiten Weltkrieg sowie erneut im Kalten Krieg auch in Norden und Umgebung Motorsirenen installiert. Diese dienten zur der Warnung der Bevölkerung im Verteidigungsfall, bei Katastrophen und zur Alarmierung der örtlichen Feuerwehr. Bevor es dazu kam - vor 1939 - war vorgesehen, dass junge Leute bei Fliegeralarm auf Fahrrädern durch die Straßen fahren und mit kleinen Handsirenen Alarm schlagen sollten.[1] Mittlerweile wurden die meisten Motorsirenen demontiert, die beiden vorletzten verschwand mit dem Abriss des Alten Feuerwehrhauses in der Klosterstraße. Als einzige verblieben ist eine Sirene am Wegesrand der Heerstraße bzw. Zum Hexenkolk in Bargebur, diese ist jedoch nicht mehr in Betrieb. Insgesamt soll es 16 Motorsirenen im Stadtgebiet gegeben haben.
Der Hauptgrund für den flächendeckenden Abbau dieser Sirenen war die irrige Annahme der politisch Verantwortlichen, dass sich das Land nach dem Ende des Kalten Krieges im Jahr 1990 und des Zusammenbruchs der Sowjetunion keinen wirklichen Bedrohungen mehr entgegensah. Auch die Alarmierung der Feuerwehren verläuft mittlerweile über tragbare Meldeempfänger (auch Pager bzw. Pieper genannt). Vorhandene Bevölkerungswarnsysteme laufen über Radio, Fernseher und Internet. Völlig außer Acht ließ man jedoch die Gefahren durch Naturkatastrophen oder Anschläge, die die empfindliche Infrastruktur dieser neuzeitlichen Warnsysteme stören können. An verantwortlicher Stelle scheint man zuletzt vollkommen vergessen zu haben, dass ein Großteil des Stadtgebiets bei einem Deichbruch den Wassermassen praktisch schutzlos ausgeliefert ist. Auch terroristische Anschläge sind nicht gänzlich ausgeschlossen, befindet sich doch die für die internationale Kommunikation höchstwichtige Seekabelendstelle inmitten des Norder Stadtkerns. Seit Beginn der 2020er Jahre kamen daher erneut Diskussionen über den Wiederaufbau eines bundesweiten Bevölkerungswarnschutzes durch Motorsirenen auf.
| Straße | Modell | Baujahr | Standort | Verbleib | Anmerkung | Bild |
|---|---|---|---|---|---|---|
| Am Hafen | Hörmann E57 | unbekannt | Auf dem Dach des Alten Zollhauses.[2] | demontiert | ||
| Burggraben | Hörmann E57 | unbekannt | Auf dem Dach des SPD-Heims.[3] | demontiert | Frühestens nach 1974 demontiert.[3] | |
| Doornkaatlohne | unbekannt | vor 1939 | Auf einem der Dächer der Firma Doornkaat.[4] | demontiert | Erste fest montierte Luftschutzsirene auf dem heutigen Stadtgebiet.[5][4] | |
| Fräuleinshof | unbekannt | September 1939[4] | Auf dem Dach des Landratsamtes.[4] | demontiert | Von der Firma Onno Behrends nach einem Überflug britischer Bomber gen Wilhelmshaven und Cuxhaven gestiftet.[5][4][6] | |
| Klosterstraße | Elektror S4 o.ä. | 1938 | Auf dem Dach des alten Schlauchturms. | demontiert | Anfangs zunächst nur zu Alarmierungszwecken der Feuerwehr, nicht als Warnung vor Luftangriffen.[5]
|
 |
| Klosterstraße | Hörmann E57 | um 1960 | Auf dem Dach des Alten Feuerwehrhauses. | demontiert | 2018 im Zuge des Gebäudeabbruchs demontiert. | |
| Neuer Weg | Siemens FM SI 40 | um 1939 | Auf dem Dach des nicht mehr existenten Gebäudes an der Dammstraße 2.[7] | demontiert | Frühestens nach 1955 demontiert.[8] | |
| Ölmühlenweg | Hörmann E57 | unbekannt | Auf dem (östlichen) Dach des Mühlenhauses der Ölmühle.[9] | demontiert | Frühestens nach 1955 demontiert.[9] | |
| Schulstraße | Hörmann E57 | unbekannt | Auf dem Dach der Ekeler Schule.[10] | demontiert | Frühestens nach 1955 demontiert.[10] | |
| Westerhörner Schoolpad | Hörmann E57 | vor 1960 | Auf dem Dach der Westerhörner Schule.[11] | demontiert | Vermutlich nach Schließung der Schule im Jahre 1968 demontiert. | |
| Wurzeldeicher Straße | Hörmann E57 | um 1939 | Auf dem Dach der Grundschule Süderneuland. | demontiert | Erst nach 1968 demontiert.[12] |  |
| Zum Hexenkolk | Hörmann E57 | unbekannt | Am oberen Ende eines Mastes. | vorhanden | Letzte Motorsirene im Stadtgebiet. |  |
Einzelnachweise
- ↑ Haddinga, Johann (1995): Kriegsalltag in Ostfriesland, Norden, S. 22
- ↑ Kalender "Norder Stadtansichten" - April 2023
- ↑ 3,0 3,1 Medienzentrum des Landkreises Aurich (Bildarchiv: 0270541.jpg)
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 Haddinga, Johann (1995): Kriegsalltag in Ostfriesland, Norden, S. 25
- ↑ 5,0 5,1 5,2 Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 38
- ↑ Ostfriesischer Kurier (1999): Von der Kaiserzeit bis zur Gegenwart (Sonderdruck), Norden, S. 41
- ↑ Medienzentrum des Landkreises Aurich (Bildarchiv: 0166009.jpg)
- ↑ Sanders, Adolf (1999): Norden - wie es früher war, Gudensberg, S. 40
- ↑ 9,0 9,1 Medienzentrum des Landkreises Aurich (Bildarchiv: 1201246.jpg)
- ↑ 10,0 10,1 Medienzentrum des Landkreises Aurich (Bildarchiv: 1201175.jpg)
- ↑ Sanders, Adolf (1999): Norden - wie es früher war, Gudensberg, S. 68
- ↑ Medienzentrum des Landkreises Aurich (Bildarchiv: 0223057.jpg)