Westerhörner Schule

Aus Norder Stadtgeschichte
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Westerhörner Schule

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Basisdaten
Entstehungszeit um 1868 (1782)
Erbauer Gemeinde Westermarsch II
Bauweise Ziegelsteinbau
Erhaltungszustand erhalten
Genaue Lage Westerhörner Schoolpad 1

26506 Norden

Die Westerhörner Schule war eine Volksschule in Westermarsch II und die nordwestlichste Schule des deutschen Festlandes und damit naturgemäß auch der Stadt Norden. Sie war neben der Itzendorfer Schule eine der beiden Schulen in Westermarsch II. Sie wurde auch Oldehörner Schule genannt.

Geschichte

Über die Gründung der Westerhörner Schule ist nichts mehr bekannt. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde sie in allen Teilen ihrer Geschichte als Volksschule mit bis zu acht Schulklassen genutzt.[1] Sicher ist, dass das Gebäude (erstmals) 1782 erbaut wurde und noch bis 1813 mit Stroh bedeckt war. Am Westende befand sich die Klasse und am Ostende eine Küche und ein Stall. Der Raum unter dem Abdach der Tür wurde Ülkgatt genannt.[2] Möglicherweise haben hier Iltisse (= Ülke) oder Marder gehaust (gatt = Höhle).

1813 trat Hinrich Cremer seinen Dienst an der Schule an. Kurz nach Übernahme der Amtsgeschäfte pflanzte er eine Eiche und löste dadurch - aus nicht bekannten Gründen - einen Schulstreik aus.[1]

Bei der Februarflut im Jahre 1825 wurde die Schule von den Fluten überschwemmt, blieb aber weitestgehend unversehrt. Der Lehrer musste zu einem nahegelegenen, auf einer Warft errichteten Hof, flüchten. Um 1868 wurde das inzwischen baufällige Gebäude neu errichtet.[2]

Während des Ersten Weltkriegs besuchten 98 Kinder die Westerhörner Schule. 24 von ihnen kamen aus Itzendorf, da die dortige Schule von der Armee requiriert wurde.[3] Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden hier Soldaten und Flüchtlinge untergebracht, sodass der Schulbetrieb zum Erliegen kam. Die neuen Bewohner behandelten die Schule und die Einrichtung alles andere als gut, sodass nach ihrem Auszug eine umfangreiche Sanierung erforderlich war.[2][4]

Von Kriegsende 1945 bis 1949 war Walter Hendess Lehrer an der Volksschule. Aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen kam es zu einem Zerwürfnis mit einigen Eltern von Schulkindern, die dazu führten, dass über den Auricher Regierungspräsidenten eine Versetzung des Lehrers an die Schule in Holtermoor (Gemeinde Ostrhauderfehn im Landkreis Leer).[1][5] Sein Nachfolger wurde Heinrich Hujer, der die von Hendess begonne Schulchronik fortführte.

1956 wurde der Schulraum umfassend renoviert, 1961 wurde ein Gruppenraum angebaut.[1][2] Im selben Jahr wurden die Jahrgänge 7 bis 9 an die Alte Norddeicher Schule umgeschult.[6]

1968 wurde die Schule geschlossen. In ihrer 186-jährigen Geschichte hatte die Schule 22 (oder 23) Lehrer. Der stete Wechsel war vor allem der mangelnden Bereitschaft der Schulgemeinde zur Instandhaltung der Schule geschuldet.[2] Interessanterweise war der letzte Bewohner der Schule auch der erste, als diese keine solche mehr war. Es handelte sich hierbei um den letzten, dort tätigen Lehrer Heinrich Hujer.[7] Bis heute wird die Schule zu privaten Wohnzwecken und als Ferienwohnung genutzt.

Lehrkräfte

Zeitraum Vollständiger Name
1782-1813 Poppe Steffens
1813-1851 Hinrich Cremer
1851-1881 Folkert Cremer
1881-1885 F. R. Müller
1885-1889 Gerhard Kleen
1889-1892 Ubbo Janssen
1892-1897 H. Engelckes
1897-1899 ??? Alting
Sommer 1901 ??? Stolle
1901-1906 ??? Westermann
1906-1907 ??? Schöneboom
1907-1908 H. Friemann
1908-1909 Bruno Diersmann
1909-1912 Heye Gross
1912-1914 Johannes Juilfs
1914-1916 ??? Aries
1916-1923 ??? Groot
1923-1929 Wilhelm Wiedey
1929-1939 Leopold Gerdes
1939-1945 Rikus Hinrichs Daniels
1945-1949 Walter Hendess
1949-1968 Heinrich Hujer

Galerie

Literatur

  • Canzler, Gerhard (2005): Die Norder Schulen, Weener, S. 74-75

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Ostfriesischer Kurier vom 4. November 2006, S. 10
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Canzler, Gerhard (2005): Die Norder Schulen, Weener, S. 74
  3. Beschreibung von Westermarsch II in der historischen Ortsdatenbank der Ostfriesischen Landschaft
  4. Ostfriesischer Kurier vom 4. November 2006, S. 10
  5. Mitteilung von Uwe Hendess per E-Mail vom 17. Juli 2024
  6. Canzler, Gerhard (2005): Die Norder Schulen, Weener, S. 131
  7. Ostfriesischer Kurier vom 16. September 2006, S. 14

Siehe auch