Uldingaburg

Aus Norder Stadtgeschichte
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Uldingaburg

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Basisdaten
Entstehungszeit vermutlich 14. Jahrhundert
Erbauer Häuptlingsgeschlecht Uldinga
Bauweise Steinhaus mit Turm
Erhaltungszustand um 1806 abgebrochen
Genaue Lage Schulstraße 9-11

26506 Norden

Die Uldingaburg, auch (Ekeler) Torenhus bzw. (Ekeler) Torenhues; zu deutsch: Ekeler Turmhaus, war ein burgähnliches Gebäude, die sich im Winkel der heutigen Straßenzüge Schulstraße und An der Gartenallee befunden hat. Es war Hautgebäude vom Gut Ekel zu dem auch das heute noch erhaltene, um 1600 erbaute und 1605 erstmals erwähnte Ekeler Vorwerk gehörte. Dieses war das Schatthaus (Versorgungshaus) der Burg. Vom Baustil her erinnerte die Uldingaburg an das Alte Rathaus von Norden.

Geschichte

Erbaut wurde die Uldingaburg vermutlich vom damals mächtigen Häuptlingsgeschlecht Uldinga im 14. Jahrhundert, spätestens jedoch vor 1520. Als Bewohner sind im 16. Jahrhundert Bener Uldinga mit seiner Frau Heba Aldersna sowie später ihre gemeinsame Tochter Rixte Uldinga und schließlich ihr Sohn Tjark Benen Loringa nachzuweisen.

Gut Ekel, altes Steinhaus mit Wehrturm, kurz vor dem Abbruch, einzige bekannte Abbildung (vor 1806).

Bener Uldinga bestimmte in seinem 1566 aufgesetzten Testament Albrecht von Jemgum und Höfling Eger Houwerda zu Up- und Wolthusen als Erben. Bei Eger Houwerda dürfte es sich also um einen Günstling gehandelt haben, der der Familie lange Jahre Dienste leistete und nach dem Ableben seiner Herren einen Anteil am Erbe erhielt. Die Burg an sich fiel jedoch an Albrecht von Jemgum, dessen Familie mit den Uldingas durch Heirat verbunden war. Es folgen als Eigentümer Herschup Ewo von Jemgum, Herschup Albrecht von Jemgum, Junker Ewo von Jemgum, Mauritz zu Rautenstein, gräflicher Amtmann zu Varel und schließlich Arp Wencke. Die Besitzer der Burg und Ländreien waren adelig frei, das bedeutet, dass sie Sonderprivilegien hatten und nur bei Freuden- oder Trauerfällen Hof- bzw. Ritterdienste am Hofe des Landesherren in Aurich zu leisten hatten. Dort mussten sie mit vier Pferden erscheinen.

Am 23. Februar 1662 verkauft Arp Wencke das gesamte Gut Ekel mit allen Ländereien, Wiesen und Teichen, Haus, Scheunen und Gärten an Graf Edzard Ferdinand aus dem Geschlecht der Cirksena. Diesem gehörte auch das bis heute erhaltene Gräfliche Haus am Norder Marktplatz. Er behielt das Gut bis zum 25. Januar 1667, als er es seiner Gattin Anna Dorothea, Gräfin von Criechingen und Püttingen, als Brautgeschenk zur Hochzeit (Morgengabe) übereignete. Kurze Zeit später stirbt er.

Nach dem Tod der Ehehleute erbt der gemeinsame Sohn Friedrich Ulrich das gesamte Gut. Noch vor seinem Tod im Jahre 1710 fällt das Gut Ekel an seinen Vetter Christian Eberhard, der bereits 1708 stirbt. Ab diesem Zeitpunkt wird die Anlage auch Fürstliches Jagdschloss benannt. Der Fürst wird in Unterlagen vom 19. Februar 1707 als Eigentümer genannt. Nach Christian Eberhards Ableben erbt dessen Sohn und neuer Fürst Ostfrieslands, Georg Albrecht, das Anwesen. Er veräußert es am 17. August 1711 an den Norder Ratsherrn Wichman Wilhelm Toden. Später gehörte es offenbar Sicco Doden Cremer.[1]

Als Notar Heilmann 1805 das Anwesen erwirbt, steht im Vertrag, dass es dem Käufer frei stehe, das durch Einsturz bedrohte Haus, sobald er es will, abzubrechen. So kam es dann auch kurze Zeit später, je nach Quelle wird das Jahr 1805, 1806, 1816 oder 1830 als Abrissjahr angegeben. Am naheliegendsten erscheinen 1805 bzw. 1806, da ein derartiger Passus im Kaufvertrag wohl nicht enthalten wäre, wäre das Schloss nicht tatsächlich dem Einsturz nahe.

Heute erinnert an die Burg und die Familie noch das Haus Uldinga, ein Wohn- und Pflegeheim für Menschen mit geistigen bzw. körperlichen Beeinträchtigungen, das sich nördlich des einstigen Anwesens befindet.

Nebengebäude und Ländereien

Das Umland des Guts bestand zunächst vor allem aus Eichenbäumen, die namensgebend für den Stadtteil Ekel waren. Diese wurden im Laufe der Zeit nach und nach abgerissen, um Platz für weitere Gebäude und landwirtschaftliche Nutzflächen zu schaffen.

Nördlich der Uldingaburg entstand der sogenannte Große Garten, um den ein Wassergräben angelegt wurde. Dieser ist noch heute am westlichen Ende des Dobbenwegs sowie entlang der Lohne zur Gartenallee gut erkennbar. Der einstige Garten ist ebenfalls weitestgehend unbebaut, jedoch im Laufe der Jahre verwildert. Verantwortlich für den Garten war ein Gärtnermeister. Für das 19. Jahrhundert ist ein Mann mit Nachnamen König in dieser Position belegt. Innerhalb des Gartens befand sich ein Lusthaus (Veranstaltungshaus für Feste u.ä.), eine grüne Laube und eine Pilkentafel (Kegelbahn). Auf zwei Brücken fand man Einlass. Der Graben um den Großen Garten zog sich wie ein U um das Anwesen. Der weitere Besitz des Turmhauses war mit einer Mauer (Zingel) gesichert.

Westlich dieser Plantage wurde eine Allee angelegt, deren Bäume heute nur noch auf der östlichen Straßenseite stehen. Die Westseite wurde im Laufe der Jahre gerodet, um dort Wohnhäuser zu errichten. Diese Allee führte zu bzw. durch einen spätestens im 18. Jahrhundert aufwendig angelegten Garten im Stil des Barocks mit bemerkenswerten Treilagen (Rankgerüste für Pflanzen) in Form von Pavillons und Pergolengängen. An diesen Prachtgarten und die Allee erinnert heute noch der Straßenname An der Gartenallee.

Ungefähr zwischen der Schulstraße und dem Langen Pfad existierte ein Küchengarten, sprich ein Obst- und Gemüsegarten zur eigenen Versorgung. Ebenso sollen ein Hopfengarten und drei weitere Gärten zum Gut Ekel gehört haben. Die über die Jahrhunderte unveränderten Straßenzüge Looger Weg, Heitsweg, Ekeler Weg, Baumstraße und Ekeler Gaste können als Abgrenzungen der Ausmaße der Ländereien angesehen werden.

Neben umfangreichen Ländereien gehörten natürlich auch Nebengebäude zum Gut. Erhalten sind davon noch das Ekeler Vorwerk ist ein weiteres Nebengebäude (Schulstraße 32).

Galerie

Einzelnachweise

  1. Canzler, Gerhard (1997): Alt-Norden, Weener, S. 54

Quellenverzeichnis

  • Preußische Grundkarte von ca. 1895 (Erste Landesaufnahme)
  • Pühl, Eberhard (2007): Flurnamenforschung. Alte Backsteinhäuser in Ostfriesland und im Jeverland, Oldenburg, S. 37ff.
  • Schreiber, Gretje (2011): Finettenburg: Neue Erkenntnisse, in: Heim und Herd, Beilage Ostfriesischer Kurier 8. Januar 2011, S. 1ff.
  • Übersicht über sach- und personenbezogene Straßennamen der Stadt Norden

Siehe auch