SPD Norden

Aus Norder Stadtgeschichte
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SPD Norden

Basisdaten
Gründung 20. Januar 1946
Auflösung -
Rechtsform Politische Partei
Hauptsitz Burggraben 46

26506 Norden

Die Sozialdemokratische Partei, Ortsverband Norden ist die älteste, noch bestehende politische Partei in Norden. In seiner heutigen Form wurde der Norder Ortsverband am 20. Januar 1946 gegründet.

Geschichte

Die Sozialdemokratie fasste in Norden als ländliche Kleinstadt am äußersten Rande des Reiches erst recht spät Fuß. Zwar gab es bereits 1875 erste Versuche, sich zu organisieren. Es dauerte aber bis 1902, bis von der Organisation eines Ortsvereins gesprochen werden kann. Aufgrund des starken bürgerlich-konservativen Lagers blieben die Sozialdemokraten jedoch relativ lange unbedeutend. Erst in der Weimarer Republik entwickelten sie sich zu einer wichtigen politischen Partei.

Während der NS-Zeit wurden Sozialdemokraten systematisch verfolgt, misshandelt und teilweise interniert. Bereits am 3. Mai 1933, wenige Monate nach der Machtergreifung Hitlers misshandelten SA-Männer mehrere Sozialdemokraten im Gasthof Zur Börse.[1] Die Partei wurde verboten und konnte nur noch (unter höchster Gefahr) im Untergrund agieren.

Schon am 19. Oktober 1945 beantragte man die Wiederzulassung der Partei bei der britischen Regierung. Am 20. Januar 1946 konnte der Ortsverband schließlich wieder ins Leben gerufen werden; Gründungsort war das Hotel Henschen an der Osterstraße. Zu dieser Zeit sympathisierten die Norder Sozialdemokraten sogar mit einem Bündnis mit den Kommunisten der KPD unter ihrem Vorsitzenden Anton Casjens. Unter dem Eindruck der Gründung der DDR mit ihrem Einparteiensystem (SED) nehmen sie jedoch davon wieder Abstand.[2]

Die ersten freien Kommunalwahlen nach 1932 fanden in Ostfriesland am 15. September 1946 statt. Das Norder Wahlergebnis brachte für die SPD neun Mandate, die CDU erhielt sechs, die FDP fünf Sitze und die KPD einen Sitz im Norder Rathaus. Anfang Oktober fand in Anwesenheit des britischen Militärgouverneurs die konstituierende Ratsversammlung statt, bei der Johann Fischer einstimmig zum Bürgermeister gewählt wurde. Im Herbst 1948 wurden im neu gegründeten Niedersachsen eine zweite Kommunalwahl durchgeführt. Zwar blieb nach diesen Wahlen die SPD stärkste Fraktion im Norder Rathaus, der von ihr gestellte Bürgermeister Fischer wurde jedoch mit den Stimmen von CDU, FDP und der neu im Rathaus vertretenen freiwirtschaftlich orientierten Radikal-Sozialen Freiheitspartei (RSF) abgewählt. An seine Stelle trat der Freidemokrat Dr. Albert Schöneberg. 1956 wurde Johann Fischer wieder ins Bürgermeisteramt berufen. Dessen Nachfolger wurde 1959 der SPD-Ratsherr Hinrich Donner.

Von 1964 bis 1998, also mehr als drei Jahrzehnte, war Norden eine Hochburg der SPD. Die Sozialdemokraten erhielten bei Kommunalwahlen meistens die absolute Mehrheit der Stimmen, bei der Kommunalwahl 1972 waren es 60 Prozent der Stimmen. Die Sozialdemokraten stellten auch den Bürgermeister. Mehrere Norder SPD-Politiker vertraten den Wahlkreis Aurich/Emden im Bundestag und den Wahlkreis Norden im Niedersächsischen Landtag, so etwa Walter Theuerkauf. Auf kommunaler Ebene ist die SPD zwar nach wie vor stärkste Kraft, hatte jedoch bereits bei der Wahl 1998 ihre absolute Mehrheit eingebüßt und stellte auch nicht mehr den Bürgermeister. Ein Bündnis aus CDU, FDP und der freien Wählergemeinschaft ZoB löste im Stadtrat die SPD als dominierende Kraft ab. Dies wiederholte sich bei den Kommunalwahlen 2001, 2006 und 2011. Hintergrund waren Turbulenzen nach der turnusgemäßen Kommunalwahl 1996. Drei SPD-Kandidaten wurden beschuldigt, durch Manipulationen höhere Ergebnisse erzielt zu haben. Das Verwaltungsgericht Oldenburg wurde bemüht und kam zu dem Urteil, dass die Wahl wiederholt werden müsse. Dies geschah am 8. November 1998; die SPD verlor dabei ihre absolute Mehrheit.

Bei Landtags- und Bundestagswahlen galten die Wahlkreise, in denen die Stadt Norden liegt, ebenfalls lange als Hochburgen der SPD. So erreichte sie bei der Bundestagswahl 2005 im Wahlkreis Aurich/Emden mit 55,9 Prozent der Zweitstimmen noch das beste Ergebnis dieser Partei in Deutschland. Bei der Bundestagswahl 2009 allerdings mussten die Sozialdemokraten deutliche Verluste hinnehmen und rutschten erstmals seit Jahrzehnten unter die 40-Prozent-Marke.

Bei der Wahl zum niedersächsischen Landtag 2008 erreichte die SPD mit 41,8 Prozent der Zweitstimmen zwar das beste Ergebnis unter allen niedersächsischen Wahlkreisen, blieb aber ebenfalls klar hinter den Ergebnissen vergangener Landtagswahlen zurück, die oft bei mehr als 50 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen lagen. Bei der Landtagswahl in Niedersachsen 2013 konnte sich die SPD auf 46,4 Prozent verbessern.

Einzelnachweise

  1. Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 29
  2. Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 49

Siehe auch