Albert Schöneberg
Dr. Albert Schöneberg (* 12. Mai 1890 in Gevelsberg (Westfalen); † 21. Februar 1978 in Norden) war Jurist und von 1929 bis 1937, von 1945 bis 1946 sowie von 1948 bis 1956 Bürgermeister der Stadt Norden. Außerdem war er ab 1945 stellvertretender Landrat des Landkreises Norden. Nach ihm ist die Bürgermeister-Dr.-Schöneberg-Straße in Vierzig Diemat benannt.
Leben
Schöneberg, eigentlich Rechtsanwalt, wurde zu Zeiten der Weimarer Republik in den Magdeburger Magistrat gewählt und sammelte dort erste politische Erfahrungen. Ende der 1920er Jahre bewarb er sich auf die Stelle des Bürgermeisters der Stadt Norden und wurde aus über 80 Bewerbern ausgewählt. Er verblieb von 1929 bis 1937 im Amt. Sein Nachfolger wurde Kurt Eifrig, der den Nationalsozialisten geeigneter erschien als der der liberalen Deutschen Volkspartei angehörende Schöneberg. Der Auricher Regierungspräsident konnte eine Absetzung des fähigen Juristen jedoch noch bis 1937 verhindern. Gänzlich entmachten konnten die Nationalsozialisten ihn allerdings auch dann nicht. So kann Schöneberg schon ab 1938 als städtischer Verwaltungsrechtsrat und ab 1940 als Leiter des Norder Wirtschaftsamtes wieder tätig werden.[1]
Nach Kriegsende wurde Schöneberg am 8. Juni 1945 durch die britische Militärregierung zum ersten Nachkriegsbürgermeister bestimmt. Zunächst gegen seinen Willen, da Schöneberg eigentlich geplant hatte, sich um das Amt des Landrats zu bemühen.[2] Vermutlich auch aus diesem Grund bestimmten die Briten Schöneberg zum Stellvertreter von Landrat Nordbeck.[3]
Anfang 1946 konstituierte sich dann auf Anweisung der Besatzungsbehörden der erste Nachkriegsstadtrat. Hauptaufgabe des ernannten Stadtrates, der aus politisch nicht belasteten Mitgliedern bestand, war die Umsetzung der von der Militärregierung nach britischem Muster entwickelten neuen Deutschen Gemeindeordnung, die damit verbundene Redemokratisierung der kommunalen Strukturen und die Vorbereitung der ersten Kommunalwahlen. Wichtigstes Ziel der neuen Kommunalordnung war die Abschaffung des nationalsozialistischen Führerprinzips und seine Ersetzung durch das Prinzip gemeinschaftlicher Verantwortung.[4] Das Amt des Bürgermeisters war ohnehin eher formeller Natur und durch die faktische Kontrolle des gesamten Verwaltungsapparates waren die Befugnisse Schönebergs lange Zeit weiter eingeschränkt.
Bereits im März 1946 wurde Schöneberg durch die Militärregierung als Bürgermeister abgesetzt. An seine Stelle trat Johann Fischer als sein bisheriger Stellvertreter. Die Begründung für die Entlassung Schönebergs war der Vorwurf, er habe falsche Angaben über seine Mitgliedschaft in nationalsozialistischen Organisationen gemacht. Dieser Vorwurf wurde später entkräftet, was zu seiner Rehabilitation führte. 1948 wurde Schöneberg dann erneut Bürgermeister und damit auch erster Norder Bürgermeister zu Zeiten der 1949 gegründeten Bundesrepublik Deutschland.[4]
Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Neuen Friedhof.[5]
Sonstiges
Als erster Vorsitzender des neu gegründeten Norder Wassersportvereins veranlasste er, dass der junge Verein seine Boote in den Kellerräumen des ehemaligen Sieltorhauses lagern konnte.[6] Bis 1930 war Schöneberg auch Mitglied der Norder Freimaurerloge.[1]
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 35
- ↑ Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 51
- ↑ Haddinga, Johann (1988): Stunde Null. Ostfrieslands schwerste Jahre, Norden, S. 101
- ↑ 4,0 4,1 Haddinga, Johann (1988): Stunde Null. 1944–1948. Ostfrieslands schwerste Jahre, Norden, S. 100f.
- ↑ Grabsteine Ostfriesland, abgerufen am 9. März 2021
- ↑ 75 Jahre Wassersportverein Norden (Festschrift)