Ihno Alberts

Aus Norder Stadtgeschichte
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Ihno Alberts (* 30. Oktober 1910 in Pilsum; † 26. Juni 1985 in Norden) war von 1960 bis 1977 als Oberkreisdirektor der Chef der Verwaltung im Landkreis Norden. Für seine umfangreichen Verdienste um den Landkreis hat er sich dauerhaften Ruhm erworben und wurde bereits 1973 mit der 1. Klasse des Bundesverdienstkreuzes ausgezeichnet. Unter anderem hatte Alberts maßgeblichen Anteil am Bau des Kreiskrankenhauses, der Kreisrealschule und der Ansiedlung der Olympiawerke in Tidofeld.

Leben

Ihno Alberts wurde als eines von sechs Kindern eines Deicharbeiters in Pilsum (Gemeinde Krummhörn) geboren. Von 1917 bis 1926 besuchte er die Volksschule in seinem Heimatdorf, ehe er an die Handels- und Gewerbeschule Emden wechselte, die er bis 1929 besuchte. Zugleich war er seit 1926 Verwaltungslehrling in der Kommunalverwaltung der Stadt Emden, wo er auch bis nach Abschluss der Schule blieb. Von 1931 bis 1932 wurde er zunächst beim damaligen Landkreis Emden angestellt und kam durch die Zusammenlegung mit dem Landkreis Norden von 1932 bis 1938 als Verwaltungsangestellter und dann als Beamtenanwärter in die Verwaltung des Kreises Norden. Alberts galt als hochtalentiert und sehr ehrgeizig und hat tatsächlich auch innerhalb der Verwaltung sehr rasch Karriere gemacht. Nachdem er fünf Semester lang die Verwaltungsakademie besucht hatte, legte er 1935 in Hannover im Abstand von nur wenigen Monaten die Erste und Zweite Verwaltungsbeamtenprüfung mit gutem Ergebnis ab.

Am 15. August 1938 wurde er Stadtinspektor, später Stadtoberinspektor in Glückstadt. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs stufte man ihn infolge seiner leichten Behinderung - er litt seit seiner Geburt an einer leichten Versteifung des Beins - als nur arbeitsverwendungsfähig ein. 1939 wurde er als Verwaltungsfachkraft vom Militärdienst zurückgestellt. Vom 1. September 1940 bis 1. Mai 1945 war Alberts Stadtoberinspektor und ab 1944 Stadtverwaltungsdirektor in Teschen in Oberschlesien. Daneben war er drei Jahre lang an der Verwaltungsbeamtenschule in Breslau tätig. Dort unterrichtete er in den Fächern Verwaltungskunde, Gemeindewesen, Gemeinderecht und Beamtenrecht.

Alberts war bis vor 1933 Mitglied der SPD gewesen, aber zum 1. Mai 1933 in die NSDAP eingetreten. Er hat sich offensichtlich nicht aktiv als Nationalsozialist betätigt. Über die bloße Parteimitgliedschaft hinaus bekleidete er kein Amt, und sein Teschener Dienstvorgesetzter bescheinigte ihm 1947 ausdrücklich ein distanziertes Verhältnis zum Nationalsozialismus. Nach der Aufhebung der Zivilverwaltung in Teschen am 1. Mai 1945 durch die Militärbehörden floh Alberts in den Westen und legte dabei einen Fußmarsch von 46 Tagen zurück. Sein Ziel war Emden, wo er sich trotz der beinahe vollständigen Zerstörung der Stadt niederließ.

Als er sich Anfang März 1946 um eine Anstellung bei der Bezirksregierung in Aurich bemühte, empfahl ihn Regierungspräsident Berghaus weiter an den Landkreis Norden mit dem Zeugnis seines früheren Vorgesetzten und späteren Landrats in Osnabrück Bubert, die Leistungen von Alberts seien als weit über dem Durchschnitt liegend zu betrachten. Am 28. März 1946 trat er wieder in den Dienst des Landratsamts Norden ein, wo ihm die Leitung der Kommunalaufsicht und des Personalamtes übertragen wurde. In der Norder Kreisverwaltung machte Alberts jetzt sehr schnell Karriere. Seit dem 28. August 1947 war er vertretungsweise mit der Wahrnehmung der Aufgaben des stellvertretenden Oberkreisdirektors beauftragt, am 3. Februar 1948 rückte er zum Stellvertreter des Oberkreisdirektors auf.

1951 wurde Alberts die Amtsbezeichnung Kreisverwaltungsrat verliehen, ohne dass sich deswegen etwas an seinen Dienstobliegenheiten geändert hätte. 1953 wurden der Oberkreisdirektor und sein Stellvertreter auf einstimmigen Beschluss des Kreistags auf Lebenszeit in ihren Ämtern bestätigt. Ab Januar 1959 war Alberts mit der vollen Wahrnehmung der Geschäfte des erkrankten Oberkreisdirektors Meint Janssen betraut. Am 28. März 1960 wurde er schließlich einstimmig vom Kreistag für die Dauer von zwölf Jahren als Nachfolger von Janssen gewählt, ohne dass die Stelle ausgeschrieben worden wäre. 1972 wurde die Amtszeit auf einstimmigen Beschluss des Kreistages noch einmal um sechs Jahre verlängert, sodass Alberts bis zum Ende des Landkreis Norden im Jahre 1977 im Amt bleiben konnte. Als dieser am 31. Juli 1977 aufgelöst wurde und im Landkreis Aurich aufging, hätte Alberts eigentlich noch eine einjährige Dienstzeit vor sich gehabt, bat aber um eine Beurlaubung.

Familie

Alberts war mit Jenny Ellen, der Tochter des Bauunternehmers Gerhard Ellen aus Emden-Wolthusen verheiratet. Die beiden hatten einen Sohn, der im August 1939 geboren wurde. Nach ihrem Tod am 17. Mai 1964 heiratete Alberts am 24. September 1965 die 1945 geborene Ute Köppen aus Emden, mit der er noch drei Töchter bekam. Die Familie wohnte am Richtpfad.

Verdienste

In seinen Jahren als Oberkreisdirektor hatte Alberts dem Fremdenverkehr eine starke Förderung angedeihen lassen. Er wollte die Wirtschaft seines Kreises aber nicht nur auf diesem einen Standbein ruhen lassen und sorgte deshalb auch maßgeblich mit dafür, dass sich die Olympiawerke 1970 in Tidofeld ansiedelten. Zwischen 1960 und 1970 wurden beinahe alle Kreisstraßen im Landkreis erneuert. Zu den außerordentlichen Maßnahmen in Alberts‘ Amtszeit als Oberkreisdirektor gehören der Neubau der Kreismittelschule Pewsum 1960/1961, der Neubau des Kreiskrankenhauses Norden und der drei Schwesternwohnheime ab 1962, der Neubau des Kreishauses II ab 1963, die Errichtung eines Schwesternwohnhauses beim Helenenstift in Hage 1965, der Bau einer Schulsportanlage bei der Kreisrealschule in Dornum 1966, der Neubau der Kreisrealschule in Norden 1968, der Neubau des Altenwohnheimes Helenenstift in Hage ab 1969 und der Neubau des Krankenhauskindergartens ab 1970.

Alberts zeichnete sich nicht nur durch seine Art der Dienstführung, sondern auch durch seine ehrenamtliche Tätigkeit aus. Er war Mitglied in etwa 30 gemeinnützigen Verbänden oder Organisationen. Auch durch ein starkes Interesse im Kulturbereich trat er hervor und initiierte mehrere Darstellungen zu Geschichte und aktuellen Entwicklung des Landkreises Norden. Als Oberkreisdirektor sorgte er dafür, dass alle Gemeinden seines Kreises ein Wappen erhielten. Ihno Alberts war auch lange Jahre Mitglied der Ostfriesischen Landschaft und hier von 1971 bis 1983 Landschaftsrat.

1966 wurde Alberts vom Landesverband Niedersachsen des Deutschen Roten Kreuzes mit dem Ehrenkreuz des DRK, der höchsten Auszeichnung dieser Organisation, als Anerkennung seiner Verdienste bei der Bewältigung der Folgen der Sturmflutkatastrophe 1962 geehrt. Nur wenige Monate später erhielt er als Auszeichnung für seinen persönlichen Einsatz bei der Förderung des Fremdenverkehrs die Graf-von-Luckner-Plakette der Störtebekergilde. Für seine vielfältigen Verdienste erhielt er neben anderen Ehrungen 1973 auch die 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Quellenverzeichnis

Siehe auch