Haus Telting

Aus Norder Stadtgeschichte
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Haus Telting

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Basisdaten
Entstehungszeit um 1810
Erbauer Poppe Ihnen Weyers
Bauweise Stadtvilla
Erhaltungszustand erhalten
Genaue Lage Am Markt 64

26506 Norden

Das Haus Telting ist ein denkmalgeschütztes Gebäude an der Nordseite des Marktes. Die Geschichte des Hauses lässt sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen.

Geschichte

In früheren Jahren zahlten Adelige keine Abgaben an die Stadt und den Landesherrn. Sie mussten lediglich das Pastorengeld bezahlen. Im Gegenzug hatten sie zu besonderen Anlässen, wie beispielsweise Hochzeiten oder Trauerfälle, am Hofe in Aurich zu erscheinen, um dort ritterliche Dienste zu leisten. Dieses Privileg, auch Adelsfreiheit genannt, wurde an ein bestimmtes Haus bzw. einen bestimmten Besitz geknüpft.[1] So hatten später auch nicht-adelige Menschen dieses Privileg inne. Für Norden sind zahlreiche solcher adelig freien Häuser nachweisbar.

Eine Ausnahme unter den adelig freien Häusern stellt das hier beschriebene Haus dar. Es hatte sich zwar lediglich mit einem halben Pferd am Ritterdienst zu beteiligen, war dafür jedoch dazu verpflichtet, jährlich 25 Reichstaler in Gold als Grundheuer an die Norderpastorei zu bezahlen. Darüber hinaus hatte der Eigentümer die An- und Abreise des Beamten bei öffentlichen Verkäufen zu tragen.[2]

Als erster Eigentümer des Hauses bzw. seines Vorgängerbaus wird am 10. Januar 1549 Hayo Mannena genannt. Sielrichter Mannena besaß in jener Zeit ebenfalls den Hof Nordoog in Ostermarsch. Etwas mehr als 100 Jahre später war der Ratsherr Cornelius Jürgens Besitzer des Hauses. Um 1672 gehörte es Simon Cornelius Brandlecht, danach Frau Rätin und Amtsverwalterin Pauli oder Coord Heikes Witwe sowie die Magisterin Hoyer.[3]

Bis zu seinem Tode 1748 war Bürgermeister Palms Hauseigentümer. In der folgenden Erbteilung bekamen seine Tochter Catharina Juliane Palm sowie ihr Ehemann und späterer Bürgermeister Hajo Laurenz Damm, das Haus, welches zu jener Zeit einen Wert von 2.000 Gulden besaß. Nach Damms Tode wiederum erbte Hermanna Nicolai Hoppe, geb. Damm das Haus.[3]

Laut eines Kaufvertrags vom 16. August und 18. September 1793 waren Poppe Ihnen Weyers und seine Ehefrau Rebecca Antonia Wenckebach für 3.500 Gulden neue Besitzer geworden. Sie lassen das Haus neu erbauen[3], nach Auskunft der Denkmalschutzbehörde erst nach 1800.[4] Der wohlhabende Michael Christian Arnold Telting ersteigerte es am 5. Oktober 1818 für 11.610 Gulden.[3][5] Telting starb 1853. Seine Witwe, die Amtmannin Telting, geb. Veenekamp, erbte das Haus und war ab 1855 als Eigentümerin im Grundbuch verzeichnet.[3]

Um 1892 wurde Ratsherr R. Eiben Besitzer des Hauses.[3] Während des Ersten Weltkriegs erwarb der vermögende Kaufmann Sicco Theodor van Hülst das Anwesen und wohnte hier bis zu seinem Tode im Jahre 1926, seit dem Tod seiner Ehefrau acht Jahre zuvor, alleine.[6] Danach gehörte das Haus Dr. med. Diederich Cremer, der zuvor in der (ehemaligen) Osterpastorei gewohnt hatte.[3][7] Seit dieser Zeit befand sich hier eine Arztpraxis. Die Familie Cremer blieb bis mindestens 1974 hier wohn- bzw. sesshaft.[3]

Beschreibung

Der zweigeschossige, traufständige Ziegelsteinbau verfügt über ein Walmdach. Das hölzerne Traufgesims weist Zahnschnittfries als Dekorationselement auf. Der von einem Schmied gefertigte, eiserne Vorgartenzaun nebst dahinter befindlicher Sandsteintreppe runden das Ensemble ab, das in seiner Gesamtheit als unmissverständlicher Hinweis auf den Wohlstand seiner früheren Besitzer ist.

Galerie

Einzelnachweise

  1. Zur Definition der Adelsfreiheit auf heraldik-wiki.de, abgerufen am 26. Februar 2024
  2. Schreiber, Gretje (1992): Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, Aurich, S. 13
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 3,7 Schreiber, Gretje (1992): Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, Aurich, S. 148
  4. Liste der Baudenkmale in Norden, abgerufen am 11. November 2021
  5. Tielke, Martin (2007): Biographie der Familie Telting, veröffentlicht in der Personendatenbank der Ostfriesischen Landschaft
  6. Canzler, Gerhard (1997): Alt-Norden, Weener, S. 102
  7. Schreiber, Gretje (1992): Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, Aurich, S. 40

Siehe auch