Hajo Laurenz Damm

Aus Norder Stadtgeschichte
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dr. Hajo Laurenz Damm (* 28. Januar 1710 in Leer; † 24. Dezember 1790 in Norden) war von 1749 bis 1751 Bürgermeister der Stadt Norden.[1] Noch in diesem Amt wurde er zum 25. Dezember 1750 auch Amtsverwalter. Nach ihm sind der Lorenzpolder und damit einhergehend auch der Lorenzweg sowie möglicherweise auch die Dammstraße benannt. Sein Name wird auch in anderen Schreibweisen genannt, so etwa Hayo Laurenz Damm, Hayo Lorenz Damm und weitere.

Sein Schwiegersohn Johann Hoppe wurde, wie er, ebenfalls zunächst Bürgermeister und dann Amtsverwalter.[2] Sein anderer Schwiegersohn Enno Friedrich von Wicht wurde ebenfalls Bürgermeister.[3] Darüber hinaus war Damm mit dem ehemaligen Bürgermeister Johann Laurenz Palms insofern verbunden, als dass Damm dessen Tochter Catharina Juliane Palm heiratete. Seine Tochter war Hermanna Nicolai Hoppe.[4]

Leben

Damm entstammte einer einflussreichen ostfriesischen Familie. Sein gleichnamiger Großvater war Pastor und Assessor bei der Kirchenbehörde (Konsistorium) in Leer. Damms Vater war Niclas Damm, ein Doktor beider Rechte und Schwager von Gerhard Warsing, nach dem der Ort Warsingsfehn benannt ist. Von seinem Vater erbte Damm nach dessen frühem Tod den Posten und Titel eines Ontvanger tot Oostvriesland, übersetzt Empfänger zu Ostfriesland der niederländischen Generalstaaten, die seinerzeit großen Einfluss auf Ostfriesland hatten. Die ostfriesischen Landstände hatten bei diesen zur Wiederherstellung der bei der Weihnachtsflut im Jahre 1717 zerstörten Deiche gewaltige Anleihen aufgenommen und für deren Rückzahlung die Steuereinnahmen der westlichen Ämter im Lande verpfändet, so auch das Amt Norden. Vater und Sohn Damm gehörten also zu den niederländischen Vertrauensleuten, die die ständischen Rückzahlungen nach Den Haag überwiesen.

In jungen Jahren studierte Damm in Halle und Groningen und promovierte dort 1732 zum Doktor beider Rechte (weltliches und kirchliches Recht). Anschließend nahm er den Posten des Ontvagers wahr, den zuvor seine Mutter nach dem väterlichen Tod verwaltete. 1744 fiel Ostfriesland an das Königreich Preußen und unterband weitere Rückzahlungen. Im Einvernehmen mit Friedrich dem Großen überwies Damm eine Restzahlung von 1750 Gulden in die Niederlande. 1739 verfasste Damm eine kurze Beschreibung Ostfrieslands, die als Momentaufnahme kurz vor dem Ende der Eigenständigkeit von historischer Bedeutung ist. Kurzfristig soll er auch das Haus Vienna bewohnt haben.[5]

1749 wurde Damm Bürgermeister der Stadt Norden. Ein Jahr später wurde er Amtsverwalter. Diesen Posten hatte er bis zu seinem Tode im Jahr 1790 inne. Die Eigenart der Norder Verfassungsstruktur, nämlich die unklare Abgrenzung der Befugnisse von Stadt und Amt, drückte sich auch in familiären Verbindungen zwischen den Stelleninhabern aus. So stellten einige einflussreiche Familie über Generationen hinweg die Amtsinhaber. Auch Damms Nachfolger war einer seiner Schwiegersöhne. Das Amt Norden war eines der kleineren im Lande; es wurde darum nur von einem Amtsverwalter geführt, der auch die Geschäfte des Rentmeisters (verantwortlich für die Finanzen) versah.

In seiner Eigenschaft als Amtsverwalter wäre er im September 1761 beinahe von französischen Husaren, die im Rahmen des Siebenjährigen Krieges in Norden einfielen, exekutiert worden, nachdem er die geforderten 30.000 Dukaten nicht aufbringen konnte. Ein aufgebrachter und bewaffneter Mob von Norden Bürgern rettete ihn schließlich vor den feindlichen Soldaten, die eilig die Flucht ergriffen.[2]

Durch seine wirtschaftliche und politische Macht wurde Damm für ein halbes Jahrhundert eine überaus einflussreiche Persönlichkeit. Wie weitere Beamte des 18. Jahrhunderts war auch er nach seinem Amtsantritt weiterhin wirtschaftlich tätig und investierte eigenes Kapital in geschäftliche Unternehmungen. 1764 ließ er den nach ihm benannten Dammspolder an der Grenze zwischen der Herrlichkeit Dornum und dem Amt Esens eindeichen. Ferner war er in den folgenden Jahren als Mitinteressent beteiligt an der Eindeichung des Leysanderpolders (1769), des Neßmerpolders (1772), des Schulenburgerpolders (1774), des Buscherpolders (1774) und des ebenfalls nach ihm benannten Lorenzpolders (1789).

Quellenverzeichnis

Einzelnachweise

  1. Canzler, Gerhard (1989): Norden - Handel und Wandel, Norden
  2. 2,0 2,1 Cremer, Ufke (1955): Norden im Wandel der Zeiten, Norden, S. 76
  3. Schreiber, Gretje (2011) Die Höfe in Süderneuland, Nr. 28
  4. Schreiber, Gretje (1992): Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, Aurich, S. 148
  5. Geschichte des Norder Bürgerhauses, abgerufen am 10. Mai 2021

Siehe auch