Bahnhof Norddeich
Bahnhof Norddeich | |
---|---|
Basisdaten | |
Entstehungszeit | 1892-1893 |
Erbauer | Preußische Staatseisenbahnen |
Bauweise | Bahnhof |
Erhaltungszustand | 2014 abgebrochen |
Genaue Lage | nordöstlich der |
Der Bahnhof Norddeich war lange Zeit der eigentliche Bahnhof von Norddeich. Er wurde und wird manchmal mit dem Bahnhof Norddeich-Mole verwechselt, dieser diente jedoch ursprünglich nur als Endstation und war bzw. ist wesentlich kleiner.
Geschichte
1883 erhielt Norden einen Anschluss an das Eisenbahnnetz, in dessen Zuge auch der (alte) Norder Bahnhof in Süderneuland I errichtet wurde. Das touristisch aufstrebende Norddeich und insbesondere Norderney konnte von den Reisenden jedoch weiterhin nicht per Bahn erreicht werden. Sie mussten also in Süderneuland umsteigen und mittels Kutschen zu den Fähranlegern transportiert werden. Da der Fährverkehr nur ein oder wenige Male täglich verkehrte, mussten sie nicht selten in einem der zahlreichen Norder Gasthäuser nächtigen.
Von 1889 bis 1892 glich Norddeich einer Großbaustelle. In diesem Zuge wurde der Norddeicher Hafen erheblich ausgebaut und 1895 schließlich auch der Bahnhof Norddeich-Mole errichtet.[1][2] Zuvor wurde der Bahnhof Norddeich fertiggestellt, der im Gegensatz zu seinem Pendant am Molenkopf nicht bloß eine Haltestelle war.
Am 15. Februar 2005 setzte sich aus ungeklärter Ursache ein auf dem Abstellgleis befindlicher InterCity selbstständig in Bewegung, walzte den Prellbock am Gleisende nieder und rollte die Böschung runter. Der Steuerwagen sprang aus den Schienen, da diese hier endeten.[3]
Von Ende Oktober 2008 bis Frühjahr 2009 fanden umfangreiche Arbeiten an den Bahngleisen statt. Die drei von Hand betriebenen Stellwerke für Weichen und Signale wurden auf elektronische Stellwerke umgestellt. Durch die Stellwerksumstellung werden in Norddeich zwölf Arbeitsplätze von Fahrdienstleitern und Weichenwärtern gestrichen, die dazugehörigen Gebäude abgerissen. Im Gegensatz zum Stellwerk am Norder Bahnhof standen diese nicht unter Denkmalschutz. Die zwei Stellwerkhäuser wurden 1912 errichtet, die Stellwerktechnik aus dem Jahre 1930 wurde demontiert und dienten vorübergehend als Ersatzteile für ähnlich alte Anlagen. Die Mitglieder des Vereins Museumseisenbahn Küstenbahn Ostfriesland hatten Interesse an einer Weiternutzung der Gebäude gezeigt, allerdings war die Entfernung zwischen dem Lokschuppen, den der Verein betreibt, und dem Stellwerkhäuschen zu groß. Außerdem lagen auch Gleise zwischen beiden Gebäuden.[4]
Das Bahnhofsgebäude wurde schließlich im Februar 2014 abgebrochen. Bei den Abrissarbeiten wurden zwei 8,8-cm-Flakgeschosse aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden, die glücklicherweise noch so rechtzeitig entdeckt wurden, dass eine Detonation verhindert werden konnte.
Trivia
Für fahrradfahrende Ortskundige ist das Bahnhofsgelände eine beliebte Abkürzung. Es existiert ein steiler Verbindungsweg zur Molenstraße.
Bis zur Eingemeindung des Ortes nach Norden im Jahre 1972 trug die Tunnelstraße noch den Namen Bahnhofstraße. Da es diese jedoch bereits in Süderneuland I gab und der dortige Bahnhof der größere war, wurde eine Umbenennung erforderlich.
Galerie
-
Die ehemalige Rettungsstation an der Tunnelstraße, im Hintergrund der Bahnhof Norddeich. Aufnahme aus der Zeit um 1910.
-
Sicht auf das Bahnhofsgelände (um 1920).
-
Aufnahme aus den 1920er Jahren.
-
Aufnahme aus den 1920er Jahren.
-
Seitenansicht des Hauptgebäudes im Sommer 2002.
-
Frontaufnahme des Hauptgebäudes im August 2011.
-
Frontaufnahme des Hauptgebäudes im August 2012.
-
Abrissarbeiten - Aufnahme vom 2. Februar 2014.
-
Abrissarbeiten - Aufnahme vom 2. Februar 2014.
-
Abrissarbeiten - Aufnahme vom 2. Februar 2014.
-
Abrissarbeiten - Aufnahme vom 2. Februar 2014.
-
Gelände nach dem Abriss - Aufnahme vom 9. März 2014.
Einzelnachweise
- ↑ Obenaus, Herbert (2005): Historisches Handbuch der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, Göttingen, S. 1123
- ↑ Brückner, Annemarie / Gerdes, Edo (1984): So war es damals. Bilder aus dem alten Norden, Leer, S. 36
- ↑ Online-Bericht der Ostfriesen-Zeitung vom 17. Februar 2005, abgerufen am 26. April 2021
- ↑ Online-Bericht der Ostfriesen-Zeitung vom 6. November 2008, abgerufen am 26. April 2021