Alte Nadörster Schule
Alte Nadörster Schule | |
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Basisdaten | |
Entstehungszeit | 1862 (1788) |
Erbauer | Gemeinde Süderneuland II |
Bauweise | Ziegelsteinbau |
Entwidmung | 1949 / 1951 |
Erhaltungszustand | erhalten |
Genaue Lage | Bundesstraße 18
26506 Norden |
Die Alte Nadörster Schule war eine ein-, später zweiklassige Grundschule an der heutigen Bundesstraße 18 in Nadörst. Das Gebäude stammte ursprünglich aus dem Jahr 1788, ab dieser Zeit fand dort auch ein Schulbetrieb statt. 1862 wurde das Gebäude neu errichtet und 1939 um einen Anbau erweitert. 1949 oder 1951 (je nach Quelle) wurde die Schule geschlossen und die Kinder in die nahegelegene und neu errichtete Nadörster Schule umgeschult.
Das Gebäude der alten, alten Schule ist bis heute - ebenso wie die alte - erhalten und wird für private sowie gewerbliche Wohnzwecke genutzt. Unter anderem befand sich hier lange Zeit das Norder Kaminstudio sowie zuvor ein Schrottplatz (Paul Schmidt).[1]
Geschichte
Ein Lageplan über Nadörst aus dem Jahr 1829 zeigt das Schulgebäude bereits an seiner bis heute bestehenden Lage.[2] Errichtet worden soll es bereits im Jahre 1788.[3] Von Beginn an sollen hier auch die Schüler aus der Moorkolonie Halbemond zur Schule gegangen sein, bis sie 1820 ein eigenes Schulgebäude erhielten.[3]
Für das Jahr 1828 liegt ein Bericht des Norder Superintendenten vor, in dem er den hier tätigen Lehrer Johann Janshen Eilts für seine guten Kenntnisse in Rechtschreibung und Religionskenntnisse lobt. Offenbar hatte er ihn zuvor den königlichen Vorschriften entsprechend geprüft. Hier wird ersichtlich, dass die Schulträgerschaft in den Händen der Kirche lag. In früheren Zeiten war dies nicht ungewöhnlich.[3]
Am 28. Dezember 1848 schreibt der hier tätige Lehrer Johann Goldenstein einen Brief an Pastor Strate, den Vorsitzenden des Schulvorstandes, in dem er um die Abschaffung der damals gängigen "Reihetisches" bittet. Hierunter verstand man in früheren Jahren die gängige und weit verbreitete Praxis, dass der Schullehrer reihum bei den Eltern der von ihm unterrichteten Schulkindern zum Mittagessen geladen wurde. Dies war Teil des kargen Lehrerlohns in früheren Tagen. Goldenstein beschwerte sich, dass die Wege zu den Eltern zu lang seien und diese nur in den seltensten Fällen das Essen pünktlich fertig hätten, sodass er oftmals 1,5 Stunden unterwegs sei. Er wünsche sich ein erhöhtes Entgelt, das ihm eine Verköstigung in einer nahegelegenen Gastwirtschaft ermögliche. Aus dem Schreiben geht hervor, dass Lehrer Goldenstein in diesem Jahr die Kinder von 11 Familien unterrichtete, von denen 10 Hofbesitzer waren, die durchaus in der Lage seien, das geforderte, erhöhte Entgelt von zusätzlichen 50 Reichstalern aufzubringen. Die meisten Eltern seien für die eigenständige Abschaffung des Reihetisches bzw. Zahlung eines Kostgeldes jedoch offenbar nicht bereit.[3]
Bei den zuständigen Stellen fand das Ansuchen Goldensteins scheinbar Gehör. So heißt es am 13. August 1849, dass die Aufhebung des Reihetisches veranlasst und eine Zusatzgebühr für die Eltern in Höhe von insgesamt 50 Reichstalern erhoben werden würde. Hiergegen legten einige Eltern einen Einspruch beim Amtmann in Berum ein. So schreibt Landwirt Molter, dass er sich nur an das Gesetz halte und er daher weiterhin den Reihetisch fordere.[4]
Trotz aller Bemühungen der Behörden verzögerten sich die Verhandlungen. Schließlich konnte man sich einigen, dass sich Lehrer Goldenstein mit 11,5 Reichstalern am Kostgeld beteiligen sollte. Je Interessent (Familien der in Nadörst schulpflichtigen Kindern) war nun zur Abgabe von 3 Reichstalern und 12 Guten Groschen jährlich verpflichtet. Es dauerte damit sage und schreibe über 20 Jahre, dass eine endgültige Einigung erzielt werden konnte.[3]
1862 wurde das Schulgebäude an seiner ursprünglichen Stelle neu errichtet. 1939 wurde sie zu einer zweiklassigen Schule ausgebaut, da die Schülerzahl zwischenzeitlich auf 95 angestiegen war. In dieser Zeit hat hier Heye Gross unterrichtet. 1949 oder 1951 (je nach Quellenlage) gab man den Standort auf und errichtete einen Neubau am Bahnhofsweg 6. 1961 wurde auch dieser Standort aufgegeben und die verbliebenen Schulkinder an die Grundschule Süderneuland an der Wurzeldeicher Straße umgeschult. Nachfolgend wurde das alte Schulgebäude für private und gewerbliche Zwecke umgebaut. Hier befand sich zunächst ein Schrottplatz (Paul Schmidt) und später das Norder Kaminstudio. Der Vorderbau des Gebäudes wird seit der Schulschließung als Mehrparteienhaus genutzt.[3]
Lehrkräfte
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Einzelnachweise
Literatur
- Canzler, Gerhard (2005): Die Norder Schulen, Weener, S. 90 - 95