Otto Ites
Otto Ites (* 5. Februar 1918 in Norden; † 2. Februar 1982 ebenda) war ein deutscher Marineoffizier der Kriegsmarine und später der Bundesmarine. Er stieg bis in den Rang eines Konteradmirals auf und war der erste Norder, der mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet wurde.[1] Während des Zweiten Weltkriegs unternahm er als U-Bootkommandant zahlreiche Feindfahrten und versenkte insgesamt 16 feindliche Schiffe.
Leben
Otto wurde am 5. Februar 1918 in Norden geboren. Seine Eltern waren der Gymnasiallehrer Harmannus Ites und Mathilde Swart. Seine Mutter war die Tochter des Landwirts Otto Christian Swart, Besitzer des Hofs Großlanghaus in Westermarsch I. Er hatte einen Zwilligsbruder namens Rudolf Ites, der ebenfalls Marineoffizier war.
Am 3. April 1936 trat Otto Ites mit 18 Jahren in die Kriegsmarine ein und diente nach seiner Ausbildung auf den Torpedobooten Kondor und Albatros. Er wurde am 10. September 1936 zum Seekadett, am 1. Mai 1937 zum Fähnrich zur See, am 1. Juli 1938 zum Oberfähnrich zur See und am 1. Oktober 1938 zum Leutnant zur See befördert. Am 3. Oktober 1938 wurde er zur U-Bootschule abkommandiert, wo er einen U-Lehrgang absolvierte. Danach wurde er als Zweiter Wachoffizier auf U 48 eingesetzt. Auf diesem Boot nahm Ites an insgesamt neun Feindfahrten teil, von denen fünf unter Herbert Schultze und jeweils zwei unter Hans-Rudolf Rösing und Heinrich Bleichrodt erfolgten. Am 1. Oktober 1940 wurde er zum Oberleutnant zur See befördert und ging – nun als Erster Wachoffizier – mit U 48 auf eine weitere Feindfahrt vom 10. November 1940 bis zum 13. März 1941 erneut unter dem Kommando von Herbert Schultze. Danach absolvierte Ites seinen Kommandantenlehrgang und übernahm anschließend am 31. März 1941 das Kommando über U 146.[2]
Mit diesem Boot konnte er auf zwei Feindfahrten vom 7. April 1941 bis zum 26. August 1941 ein Schiff mit 3.496 BRT (Bruttoregistertonnen) versenken. Am 29. August 1941 übernahm er als Kommandant das wesentlich größere U 94 von Herbert Kuppisch. Mit diesem Boot unternahm Ites insgesamt fünf Feindfahrten und versenkte insgesamt 15 Schiffe mit 81.408 BRT. Für seine Erfolge wurde Ites am 28. März 1942 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.[2]
Am 14. April 1942 wurde Ites durch den NSDAP-Kreisleiter Lenhard Everwien vor der Norder Parteizentrale (heute Polizeikommissariat) als erster Ritterkreuzträger des Eisernen Kreuzes aus Norden empfangen, worüber die Ostfriesische Tageszeitung (regionale Propagandazeitung der NSDAP, gedruckt in Aurich) einen Tag später berichtete.
Am 28. August 1942 wurde U 94 im Karibischen Meer östlich von Kingston (Jamaika) durch ein Catalina-Flugboot der US-Navy Squadron VP-92 bombardiert, und anschließend von der kanadischen Korvette HMCS Oakville auf Position ♁17° 40′ N, 74° 30′ W im Marine-Planquadrat EC 1613 durch Rammstöße versenkt. Es gab 19 Tote und 26 Überlebende, darunter auch Ites, der daraufhin bis zum 1. Mai 1946 in amerikanische Kriegsgefangenschaft geriet.[2]
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland schrieb sich Ites im Wintersemester 1946/47 an der Universität Bonn ein, um Zahnmedizin zu studieren. Am 20. Oktober 1950 wurde Ites an der Medizinischen Fakultät promoviert. Er arbeitete danach einige Jahre als Zahnarzt, trat aber 1956 im Dienstgrad Fregattenkapitän in die neugegründete Bundesmarine ein. 1958 wurde er Referent im Führungsstab der Marine. 1960 stellte er als Kommandant den Zerstörer 2 (ehemals USS Ringgold) als zweiten im Rahmen des Aufbaus der Bundesmarine aus den USA übernommenen Zerstörer in Dienst und führte ihn bis 1962.[2]
Nach Beförderungen zum Kapitän zur See (1964) und zum Flottillenadmiral (1971), in dieser Zeit (Oktober 1968 bis März 1971) war er Kommandeur der Marineortungsschule in Bremerhaven. Später wurde er "Admiral Marineausbildung" im Marineamt, dessen Leitung als Amtschef er im April 1975 übernahm. Im selben Jahr wurde er zum Konteradmiral befördert. 1977 ging Ites in den Ruhestand. Er starb 1982 in seiner Heimatstadt Norden, wo er auf dem Parkfriedhof beerdigt wurde. Sein Grab wurde mittlerweile aufgelöst, ein Grabstein erinnert jedoch weiter an ihn.[3]
Auszeichnungen[4]
- Eisernes Kreuz II. Klasse (EK II) am 27. Oktober 1939
- U-Boot-Kriegsabzeichen am 21. Dezember 1939
- Eisernes Kreuz I. Klasse (EK I) am 25. Februar 1940
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 28. März 1942
Feindfahrten[4]
Nr. | U-Boot | Abfahrtsdatum | Abfahrtsort | Ankunftsdatum | Ankunftsort | Dauer |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | U-146 | 17. Juni 1941 | Kiel | 10. Juli 1941 | Bergen | 24 Tage |
2 | U-146 | 11. Juli 1941 | Bergen | 14. Juli 1941 | Kiel | 4 Tage |
3 | U-146 | 26. Juli 1941 | Kiel | 11. August 1941 | Kiel | 17 Tage |
4 | U-94 | 2. September 1941 | St. Nazaire | 15. Oktober 1941 | Kiel | 44 Tage |
5 | U-94 | 12. Januar 1942 | Kiel | 30. Januar 1942 | Bergen | 19 Tage |
6 | U-94 | 12. Februar 1942 | St. Nazaire | 2. April 1942 | Bergen | 50 Tage |
7 | U-94 | 4. Mai 1942 | St. Nazaire | 23. Juni 1942 | Bergen | 51 Tage |
8 | U-94 | 3. August 1942 | St. Nazaire | 28. August 1942 | (versenkt) | 26 Tage |
Abschüsse[4]
Nr. | U-Boot | Name des Schiffs | Nationalität |
---|---|---|---|
1 | U-146 | Pluto | Finnland |
2 | U-94 | Newbury | Vereinigtes Königreich |
3 | U-94 | Pegasus | Griechenland |
4 | U-94 | Empire Eland | Vereinigtes Königreich |
5 | U-94 | San Florentino | Vereinigtes Königreich |
6 | U-94 | Empire Hail | Vereinigtes Königreich |
7 | U-94 | Cayrú | Brasilien |
8 | U-94 | Hvoslef | Norwegen |
9 | U-94 | Imperial Transport | Vereinigtes Königreich |
10 | U-94 | Cocle | Panama |
11 | U-94 | Batna | Vereinigtes Königreich |
12 | U-94 | Tolken | Schweden |
13 | U-94 | Maria da Glória | Portugal |
14 | U-94 | Empire Clough | Vereinigtes Königreich |
15 | U-94 | Ramsay | Vereinigtes Königreich |
16 | U-94 | Pontypridd | Vereinigtes Königreich |
Einzelnachweise
- ↑ Forster, Hans (1988): Norden - Eine Kreisstadt unterm Hakenkreuz: Dokumente aus der Zeit der Gewaltherrschaft
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Blair, Clay (1998): Der U-Boot-Krieg, Die Jäger 1939–1942, München, S. 404
- ↑ Grabsteine Ostfriesland, abgerufen am 24. März 2021
- ↑ 4,0 4,1 4,2 Kurzbiographie des Otto Ites (englisch), abgerufen am 24. März 2021