Fährhaus

Aus Norder Stadtgeschichte
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Fährhaus

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Basisdaten
Entstehungszeit 1891-1892
Erbauer Reederei Frisia
Bauweise Hotel
Erhaltungszustand erhalten
Genaue Lage Hafenstraße 1

26506 Norden

Das Fährhaus an der Hafenstraße ist das älteste noch dem Fremdenverkehr dienende Gebäude in Norddeich. Es wandelte sich im Laufe der Jahrzehnte von einem einfachen Bauernhof, das nebenerwerblich Unterkunftsuchende Reisende aufnahm zu einem Hotel des gehobenen Segments, das mit dem Hotel Reichshof das führende in der Stadt ist.

Geschichte

Das Fährhaus befand sich seit jeher hinter der schützenden Deichlinie und war ursprünglich kein öffentliches Gebäude. Lediglich für die Deicharbeiter wurde, wie beispielsweise auch am Großen Krug in Westermarsch II, ein Schankbetrieb unterhalten.[1] Erstmalig erwähnt wird eine solche Unterkunft erstmalig im Jahre 1804. Besitzer zu dieser Zeit war ein Jürgen Harms Fischer, dessen Nachname sich - wie damals vielfach üblich - noch auf seinen Beruf bezog: Er transportierte Schellfisch mit seinem Wagen nach Norden. Zum Nebenwerb gestattete er es Inselreisenden, bei ihm zu übernachten.[1][2] Aus diesen zarten Anfängen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ein führendes Hotel an der Nordseeküste.

Da es sich bei dem Fährhaus um ein einzelnes Gebäude abseits weiterer erwähnenswerter handelte, führte die Verwaltung den Ort zugleich administrativ als Ortschaft in Norddeich bzw. der Gemeinde Lintelermarsch. Laut amtlicher Aufzeichnungen des Königreichs Hannovers, zu dem Ostfriesland seinerzeit gehörte, sollen hier im Jahr 1848 insgesamt sieben Personen gewohnt haben.[3] Der bis heute erhaltene Name entstand, da das Haus seinerzeit von einem Fährmann bewohnt wurde, der zugleich die Fahrkarten für eine Überfahrt zu den Inseln verkaufte.[4] Ende der 1850er oder Anfang der 1860er Jahre konnte der damalige Inhaber Hinrich Uphoff schließlich eine offizielle Genehmigung für einen Schankbetrieb einholen.[5]

1888 erwarb die Reederei Frisia das Gebäude.[6] Im Folgejahr, am 16. Februar 1889, wurde es durch einen Brand völlig zerstört.[7] Das historische Gebäude wurde schließlich 1891 bzw. 1892 im Zuge des Baus der Bahnanlagen abgebrochen und durch einen stattlichen Neubau ersetzt, der hoch über die Deichkrone ragte.[8] Im Kern existiert dieser Bau heute noch, wenngleich das Hotel im Laufe der Jahrzehnte immer wieder umgebaut und erweitert wurde. Zu Beginn konnte das Gasthaus 15 Fremdenzimmer aufweisen.[4]

Seit 1935 gehörte das Hotel der Familie Schoon. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude vorübergehend durch kanadische Besatzungssoldaten beschlagnahmt und genutzt. Bis 1949 nutzte auch die Wasserschutzpolizei einen Teil des Gebäudes zur Kontrolle des Hafens.[8] Seit den 1950er Jahren existierte im Hotel eine Kneipe, der sogenannte Fährkeller. 1959 wurde das Gebäude nach Osten hin erweitert und 1972 aufgestockt. Spätestens seit 1963 verfügte das Hotel zudem über ein öffentliches Restaurant.[4] In der Zeit um 1973 hatte das Hotel dann bereits etwa 75 Fremdenbetten.[7]

Seit 1996 befindet sich das Hotel im Besitz der Familie Klug-Fröhlich. In den Folgejahren wurde das Hotel noch einmal deutlich erweitert.[4] Neben dem Hotel Reichshof gilt das Fährhaus als das führende Haus der Stadt und in Ostfriesland.[6]

Galerie

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 301
  2. Beschreibung der Lintelermarsch in der historischen Ortsdatenbank der Ostfriesischen Landschaft
  3. Statistisches Handbuch für das Königreich Hannover von 1848
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Geschichte des Hotels Fährhaus, abgerufen am 24. Juli 2021
  5. Canzler, Gerhard (1997): Alt-Norden, Weener, S. 159
  6. 6,0 6,1 Brückner, Annemarie / Gerdes, Edo (1984): So war es damals. Bilder aus dem alten Norden, Leer, S. 35
  7. 7,0 7,1 Wirteverein für Stadt und Landkreis Norden (1973): Chronik. 70 Jahre Wirteverein für Stadt und Landkreis Norden, Norden, S. 55
  8. 8,0 8,1 Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 302

Siehe auch