Behelfsheime Bargebur

Aus Norder Stadtgeschichte
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Behelfsheime Bargebur

Die Karte wird geladen …
Basisdaten
Kategorie Orte in Bargebur
Stadtteil/-viertel Bargebur
Genaue Lage östllich der Heffdammstraße

und nördlich der Heerstraße

Die Behelfsheime in Bargebur waren ein Lager aus hölzernen Notunterkünften, die ab 1944 für die stetig steigende Zahl von Ausgebombten, insbesondere aus der Stadt Emden, errichtet wurden.[1] Es befand sich hauptsächlich auf dem Grund der heutigen Gärtnerei der Behindertenhilfe Norden.[2] Zu dieser Zeit wurde das spätere Vertriebenenlager Tidofeld noch militärisch genutzt und auch weitere Unterkünfte standen mit dem Fortschreiten des Krieges kaum mehr zur Verfügung.

Entwickelt wurden die Behelfsheime vom Deutschen Wohnungshilfswerk, das am 7. September 1943 durch einen Erlass Hitlers eingerichtet wurde. Deutschlandweit sollten unter der Leitung von Robert Ley als Chef der Deutschen Arbeitsfront mehrere Millionen einfachster Wohnungen entstehen, um Luftkriegsgeschädigten zumindest ein einfaches Dach über dem Kopf gewähren zu können. Beim Bau dieser Unterkünfte kamen wohl vor allem auch Kriegsgefangene als Arbeitskräfte zum Einsatz, die die industriell vorgefertigten Gebäude vor Ort zusammenbauten.[3] Zumindest beteiligt waren aber auch lokale Bauträger.

Insgesamt wurden in Bargebur ab Sommer 1944 zwischen 18 und 20 Baracken bzw. Behelfsheime errichtet.[4] Die Unterkünfte bestanden einheitlich aus einer Wohnküche, einer Kammer und einem Windfang sowie einem Abstellraum und einem Trockenabort. Verkleidet waren sie mit doppelten Holzwänden mit einer dazwischenliegenden Isolierung.[5]

Ab Ostern 1953 wurden die bis dahin in den Norder Schulen unterrichteten Kinder in die Gelbe Schule nach Lütetsburg umgeschult.[6] Mit dem niedersächsischen Barackenräumungsprogramm ab 1958 verschwanden die letzten Baracken nach und nach, ehe die letzte von ihnen 1964 abgebrochen wurde.

Trivia

Historisch befand sich auf dem Grund der Heimstätten bzw. in unmittelbarer Umgebung wahrscheinlich die Pibenburg, woraufhin lange Zeit der - nun trockengelegte - Pibenkolk ein deutlicher Hinweis ist.

Wie auch ein Großteil Bargeburs stand das Lager nach größeren Regenfällen häufig unter Wasser, was sich erst mit dem Bau des Schöpfwerks am Leybuchtsiel 1962 verbesserte. Bei dem Bereich um die Behelfsheime soll es sich gar um ein Spülfeld gehandelt haben, weshalb der Bereich wahrscheinlich umso stärker überflutet war.[7]

Galerie

Einzelnachweise

  1. Haddinga, Johann (1988): Stunde Null. Ostfrieslands schwerste Jahre, Norden, S. 11
  2. Zeitzeugenbefragung vom 20. Februar 2022
  3. Wikipedia-Artikel über das Deutsche Wohnungshilfswerk, abgerufen am 21. Februar 2022
  4. Adessbuch von 1950/1951, S. 108f.
  5. Haddinga, Johann (1995): Kriegsalltag in Ostfriesland, Norden, S. 150
  6. Chronik der Gemeinde Lütetsburg, abgerufen am 21. Februar 2022
  7. Angaben eines facebook-Nutzers unter dem Post vom 1. Oktober 2022

Siehe auch