Kaufmannsches Haus

Aus Norder Stadtgeschichte
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Kaufmannsches Haus

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Basisdaten
Entstehungszeit vor 1747
Erbauer unbekannt
Bauweise Ziegelsteinbau mit Gulfscheune
Erhaltungszustand 1952 abgebrochen
Genaue Lage Am Markt 24

26506 Norden

Das Kaufmannsche Haus war ein steinernes Gebäude mit angrenzender Gulfscheine. Es befand sich auf dem Grund der ehemaligen Oldeborg, von dem es einen Teil der Privilegien übernahm. Heute befindet sich hier eine Filiale des Energieversorgers EWE.

Geschichte

Das Haus, dessen Erbauung zurzeit noch nicht näher datiert werden kann, erstreckte sich über zwei bzw. drei Grundstücke mit den historischen (Haus-)Nummern 447 und 448.[1] Für den Bau der bis heute bestehenden Niederlassung der EWE von 1952 bis 1953 wurde jegliche Bebauung abgebrochen.[2]

ehem. Nr. 447

Der erste bekannter Besitzer dieses Hauses war der 1722 erwähnte Jan Jacobs, der das Haus seinem Sohn Jacob Janssen und dessen Ehefrau Neske hinterließ. Nach dem Tod der Eheleute wiederum wurde am 8. Januar 1765 zwischen den Söhnen, den Schuhmachern Jan Jacobs und Hinrich Hibben Jacobs, ein Teilungsvertrag aufgesetzt. Ihr Vormund, der Zimmermeister Gerd Ferdinand Pichler, stand dabei beiden hilfreich zur Seite. Durch diesen Vertrag erhielt Schuhmacher Jacobs das elterliche Haus.[1]

Am 11. November 1784 setzten Hinrich Hibben Jacobs und seine Frau Antje Simons ein gemeinsames Testament auf. Antje starb vor dem 3. Juni 1785 und hinterließ vier Söhne im Alter von 3 bis 13 Jahren. Schuhmachermeister Hinrich Hibben Jacobs verkaufte Haus und Garten einige Jahre später, am 25. März 1800, samt der am Burggraben gelegenen Nebengebäude an Johann Gottlob Schindler. Bereits 1810 wurde jedoch Rolf Berend Brau als Eigentümer aufgeführt.[1]

ehem. Nr. 448

Auch in diesem Haus findet sich mit Hauptmann Meint Christoffer der erste namentlich genannte Besitzer im Jahre 1722. Später, ohne nähere Zeitangabe, wurde das Haus dann von Berend Mentets ersteigert, der es sodann an Giesbert Adden Reemts weiterverkaufte.[1] Im Jahre 1747 wird das Haus, in dem sich eine Brauerei befand, für die Kaufsumme von 1375 zzgl. 179 Gulden für Nebenkosten von Berendt Janssen (Brau) gekauft.[1][3] Dieser vermachte das Haus mitsamt der Scheune und dem Garten am. 21 Februar 1784 für 3.000 Gulden an seine Söhne Ro(o)lf Janssen Berends (Brau) und Gerd Berends (Brau), die von ihm ebenfalls 16 Diemat Ländereien für 6.300 Gulden.[1][4] Diese Ländereien lagen in der Westermarsch, in Lintel, Im Spiet und Im Thuner. Dazu kam Land in Vierzig Diemat. Letzteres wurden jedoch wahrscheinlich nur gepachtet, wahrscheinlich von den Cirksena. Unklar ist, ob die Ländereien, auf denen wohl Weizen angebaut wurde, selbst bewirtschaftet wurden oder anderweitig bestellt worden sind.[5] Sowohl Janssen als auch seine Söhne hatten wohl in jener Zeit den Namen Brau für ihre Berufsbezeichnung (Brauer) als weiteren Nachnamen angenommen.

Am 18. Dezember 1792 sollte das Haus, welches von Ro(o)lf Janssen Berends Brau bewohnt wurde, wieder verkaufte werden. Einen Tag vor dem Verkauf wurden sich die Brüder jedoch einig, dass der jüngere Gerd Berends Brau seinem älteren Bruder seine Eigentumsanteile überlässt, damit dieser hier weiterhin wohnen könne. Später setzten sie einen auf den 15. Dezember 1798 datierten Kaufvertrag über 9.000 Gulden auf.[4]

Nach dem Tode von Roolf Brau im Jahre 1813 übernahm seine einzige Tochter Antje Roolfs Brau mit ihrem Mann Hayung Itzen Damm aus der Westermarsch das Haus und den damit verbundenen Betrieb.[5][6] In den 1840er Jahren wurde der als Brau- bzw. Brennhaus genutzte Teil des Anwesens abgebrochen, sodass sich der Betrieb auf die Landwirtschaft beschränkte. Diese wurde nach dem Tode von Damm im Jahre 1851 noch bis 1876 weitergeführt.[7] Ab 1863 war seine Witwe Antje Eigentümerin des Gebäudes.[4] Wer die Landwirtschaft führte, ist unklar. Sicher ist, dass der Hof in der Westermarsch, der gut 75,5 Diemat umfasste, bis 1855 von Norden aus bewirtschaftet wurde.[7]

1896 wurde der Handelsschullehrer (und spätere Direktor) Harm Kaufmann neuer Eigentümer des Hauses.[2][4][7] Er wurde dadurch zum Namensgeber des Kaufmann'schen Hauses, welches - wie eingangs genannt - 1952 abgebrochen wurde.

Beschreibung

Der Beschreibung nach soll es sich um ein sehr massives Haus mit einem fast meterdicken Fundament gehandelt haben. Die Innenwände waren mit Delfter Fliesen besetzt, ein großer Kamin mit echten Delftern. Diese können noch heute im Heimatmuseum betrachtet werden.[3]

Galerie

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Schreiber, Gretje (1992): Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, Aurich, S. 80
  2. 2,0 2,1 Brückner, Annemarie / Gerdes, Edo (1984): So war es damals. Bilder aus dem alten Norden, Leer, S. 86
  3. 3,0 3,1 Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 194
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Schreiber, Gretje (1992): Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, Aurich, S. 81
  5. 5,0 5,1 Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 195
  6. Cremer, Ufke (1938): Die Hausnummern Nordens im Jahre 1812, Norden, S. 2
  7. 7,0 7,1 7,2 Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 196

Siehe auch