Wilhelm von Freeden

Aus Norder Stadtgeschichte
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Porträt von Wilhelm von Freeden im Jahre 1884.

Wilhelm Ihno Adolph von Freeden (* 12. Mai 1822 in Norden; † 11. Januar 1894 in Bonn) war ein deutscher Mathematiker, Naturwissenschaftler und Ozeanograph. Er gründete die Norddeutsche Seewarte. Nach ihm ist die Wilhelm-von-Freeden-Straße in Norden benannt. Sein Vater war der Kapitän, Lehrer und Geschäftsmann Adolph von Freeden.

Leben

Wilhelm von Freeden war der Sohn des Kapitäns und späteren Reeders Adolf Ihnen von Freeden (1786–1865) und dessen Ehefrau, der Juister Kapitänstochter Albertina geb. Visser (* 1787). Nach dem Besuch des Ulrichsgymnasiums studierte er in Bonn und Göttingen Mathematik und Naturwissenschaften. Er wurde Mitglied des Corps Guestphalia Bonn (1842) und des Corps Frisia Göttingen (1846).[1]

Nach längeren Reisen wurde er 1845 Lehrer am Ulrichsgymnasium Norden und am Mariengymnasium Jever. 1856 wurde er Lehrer, 1860 Rektor der Navigationsschule in Elsfleth (heute Fachbereich Seefahrt der Jade Hochschule). Er veröffentlichte in diesen Jahren mehrere nautische Lehrbücher und Rechentafeln. Daneben führte er jahrelang systematische meteorologische Beobachtungen und Messungen durch, die die Grundlage für seine späteren klimatologischen Veröffentlichungen bildeten.

Zum 1. September 1867 schied er aus dem Staatsdienst aus und gründete 1867 in Hamburg das private Institut der Norddeutschen Seewarte. Freeden war Leiter und Hauptbeschäftigter des Instituts, das von Seiten der Handelskammern von Hamburg und Bremen des Norddeutschen Bundes, mehrerer großer Reedereien und des Reiches subventioniert wurde.[2] Aufgabe der Seewarte war es, Schiffskapitänen unter Berücksichtigung der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und gesammelter Beobachtungen genaue Vorschläge für die optimale Fahrtroutenbestimmung zu geben und dadurch die Reisezeit sowie die Kosten zu verringern. Freeden selbst verfasste selbst fast 800 dieser Fahrtanweisungen, die durch eingehende Befragung der Kapitäne und die systematische Auswertung der Schiffstagebücher stets auf dem neuesten Stand gehalten und erweitert wurden.

Die Norddeutsche Seewarte wurde im Februar 1875 aufgelöst, ihr Aufgabengebiet von der neugegründeten Deutschen Seewarte übernommen. Hier entwickelte Freeden eine ausgedehnte Tätigkeit nach allen Weltteilen in Bezug auf praktische Segelanweisungen, Ozeanographie, Schifffahrtsstatistik, ozeanische Meteorologie und Sturmwarnungen. Im Deutschen Nordpolarverein bemühte er sich um die Förderung deutscher Nordfahrten. Bis 1891 gab er die Hansa (Zeitschrift) heraus, ein Zentralorgan verschiedener maritimer Gesellschaften, Vereine und Verbände, deren verantwortlicher Redakteur er bereits seit 1870 war.

Literatur

  • Hansen, Walter (1961): Freeden, Wilhelm Ihno Adolf von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB), Berlin

Einzelnachweise

  1. Kösener Korpslisten 1910, 21/ZDB-ID 90022-9, 300; 66/54
  2. Horn, Walter (1972): Die Anfänge der Deutschen Seewarte. Zur 150. Wiederkehr des Geburtstages von Wilhelm Ihno Adolf von Freeden. In: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte, S. 57

Siehe auch