Herrnhuter Kapelle

Aus Norder Stadtgeschichte
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Herrnhuter Kapelle

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Basisdaten
Entstehungszeit 1875-1876
Erbauer Herrnhuter Brüdergemeine
Bauweise Ziegelsteinbau
Erhaltungszustand 1970 abgebrochen
Genaue Lage Am Markt 48

26506 Norden

Die Herrnhuter Kapelle war das Gotteshaus der Herrnhuter Brüdergemeine. Sie befand sich bis zu ihrem Abriss am 2. August 1970 am westlichen Marktplatz. Heute befindet sich hier das Gemeindehaus der reformierten Gemeinde, das sich auch über das benachbarte Grundstück 49 erstreckt.

Geschichte

Die Bebauung des Grundstücks Am Markt 48 lässt sich bis 1722 zurückverfolgen. In jener Zeit war ein Bernd Tjaden Besitzer. Nach ihm wurde das Haus von der Ehefrau eines Dr. Lüders für 1.100 Gulden erstanden, wobei kein Kaufdatum überliefert ist. Am 25. Januar 1768 erwarb der Rudolph Ludwig Haaß das Anwesen, welches seinerzeit aus einem Haus und zwei Gärten bestand.[1] Ob er tatsächlich hier wohnte, ist unklar, denn im Folgejahr zog er in das Kettler'sche Haus am südlichen Marktplatz.[2][3]

Am 26. Juni 1773 wurde Johan Diedrich Böse, der schon am 19. Oktober 1772 das Haus Am Markt 5 geerbt hatte[4], neuer Eigentümer des Hauses zu einem Preis von 1.730 Gulden. Trientje Martens, Witwe des Peter Willms Brauer (Am Markt 1) kaufte das Haus dann am 9. Februar 1775 für 1.730 Gulden.[1]

Im mittleren 18. Jahrhunderten siedelte sich auch in Norden die ursprünglich aus Böhmen stammende, reformatorische Bewegung der Herrnhuter Brüdergemeine in Norden an. Benannt ist die Gemeinde nach der Stadt Herrnhut in Sachsen. Ihre Gottesdienste hielten sie in der 1. Etage des benachbarten Hotels Heeren-Logement ab, auf dessen Grund später die Pfarrwohnung errichtet wurde.[5] Am 13. Juni 1776 erwarben sie das Haus Am Markt 48 von Trientje Martens.[1]

Durch eine Schenkung vom 9. August 1786 erlangte die Herrnhuter Gemeine auch Eigentum am Grund Am Markt 50.[6] Anfang der 1860er Jahre verkaufte die Herrnhuter Gemeine diesen Besitz an die Stadt Norden, die hier die Marktschule errichtete. Auf ihrem Grundstück Am Markt 48 errichteten sie eine kleine Kapelle, die am 7. November 1876 ihrer Bestimmung übergeben wurde.[5] Auf der Nummer 49 entstand ein Wohn- und Dienstgebäude für den Pfarrer.[1]

Nach dem Abriss der alten Norderneyer Inselkirche im Jahr 1878 wurde deren Orgel von Arnold Rohlfs aus dem Jahr 1842 nach Norden umgesetzt. Nur wenig mehr als zwei Jahrzehnte diente das Gebäude den Herrnhutern jedoch als Gotteshaus. Am 13. Februar 1898 löste sich die Gemeinde durch einen Gemeindebeschluss selbst auf. Die Kapelle ging 1905 in den Besitz der reformierten Gemeinde über und diente ihr rund 65 Jahre als Außenstelle der abseits der damaligen Stadtgrenze gelegenen Kirche in Bargebur. Auch die Landeskirchliche Gemeinschaft nutzte die ehemalige Herrnhuter Kapelle gastweise für ihre wöchentlichen Gemeinschaftsstunden.[7] Nach ihrem Abriss wurde sie - getreu dem damaligen Zeitgeist - durch einen anspruchslosen Flachbau ersetzt.

Beschreibung

Die Kapelle wird als schlichter, turmloser Bau im neuromanischen Stile beschrieben.

Galerie

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Schreiber, Gretje (1992): Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, Aurich, S. 123
  2. Canzler, Gerhard (1997): Alt-Norden, Weener, S. 56
  3. Schreiber, Gretje (2011) Die Höfe in Süderneuland, Nr. 7
  4. Schreiber, Gretje (1992): Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, Aurich, S. 29
  5. 5,0 5,1 Canzler, Gerhard (2005): Die Norder Schulen, Weener, S. 121
  6. Schreiber, Gretje (1992): Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, Aurich, S. 125
  7. Smid, Menno (1974): Ostfriesische Kirchengeschichte, Band VI in der Reihe Ostfriesland im Schutze des Deiches, Pewsum, S. 534

Siehe auch