Deichacht Norden

Aus Norder Stadtgeschichte
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Deichacht Norden

Basisdaten
Gründung 1900 (1. Januar 1965)
Auflösung -
Rechtsform Körperschaft des öffentlichen Rechts
Hauptsitz Doornkaatlohne 19

26506 Norden

Die Deichacht Norden ist als Körperschaft des öffentlichen Rechts zuständig für die Wartung und den Unterhalt der etwa 32,5 Kilometer langen Deichlinien des Festlands des Altkreises Norden zuständig. Mit dem Entwässerungsverband wird die Deichacht in Personalunion verwaltet und gemäß Deichgesetz von den Küstenbewohnern finanziert.

Geschichte

Der Hauptsitz der Deichacht und des Entwässerungsverbands, aufgenommen am 21. Mai 2006.

Bei Anbeginn der Besiedlung war es noch nicht notwendig, Deiche zum Schutz vor den Fluten zu errichten. Dies änderte sich erst, als der Wasserspiegel in der Zeit nach Christus immer weiter anstieg. Die Menschen begannen, ihre Behausungen auf Warften, künstlichen Erdererhöhungen zu errichten. Anfangs waren diese meiste nur wenige Dezimeter hoch, später erreichten einige von ihnen eine Höhe von bis zu fünf Metern. Zwar konnten die Menschen sich selbst und ihre Tiere vor den Fluten schützen, nicht aber ihre Felder, von deren Erträgen sie zu leben hatten und die durch das salzige Meerwasser nach Fluten unbrauchbar wurden.

Um das Jahr 1000 begann man mit dem Bau von Deichen. Anfangs war es Aufgabe der hinter der Deichlinie wohnenden Menschen, den Deich zu unterhalten. Im Gegenzug durften sie das dahinter liegende Land bestellen. Die einzelnen Deichabschnitte wurden mittels Pflöcken abgesteckt.[1]

Konnten der Anlieger den ihm zugewiesenen Deichabschnitt nicht mehr unterhalten, musste er das Land gemäß Spatenrecht aufgeben oder wurde zwangsenteignet. Besonders oft fand das Spatenrecht nach Missernten, Seuchen oder Sturmfluten statt. Insbesondere im 14. Jahrhundert verloren viele Menschen ihr Hab und Gut an die Fluten und konnten - von der Pest und schlechten Ernten geschwächt - die Deichlinien nicht mehr halten.

Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich nun Interessengemeinschaften, die es sich zur Aufgabe machten, den Deich gemeinschaftlich zu unterhalten. Ein alter, bis heute verwendeter Spruch besagt: Kein Deich. Kein Land. Kein Leben. Die Februarflut im Jahre 1825 gilt als die letzte schwere Sturmflut, die in Norden und Umgebung massivste Schäden anrichtete und das Ackerland versalzte. Die Anfänge der Norder Deichacht, wie wir sie heute kennen, ist wohl in dieser Zeit zu suchen, denn auf die Februarflut folgten umfangreiche Maßnahmen zur Verstärkung der Deiche, bei der eine konzertierte Durchführung erkennbar ist. Die Ursprünge der Deichachten liegen jedoch weiter zurück und sie im 16. Jahrhundert zu suchen. Wahrscheinlich ging die Gründung einher mit der Landrückgewinnungen unter Gräfin Anna von Oldenburg, die 1551 ihren Anfang nahmen.

Vermutlich einhergehend mit der Gründung von Deichachten ging auch die Gründung der Siel- bzw. Entwässerungsverbände einher, denn die Deiche hielten das Wasser nicht nur vom Land fern, sondern auch umgekehrt. Für Abflüsse mussten daher Siele erbaut werden. Im Jahr 1900 wurde die Norder Deichacht letztlich formell gegründet. Anfänglich war sie nur für die Deichlinien im Stadtgebiet zuständig. Zum 1. Januar 1965 kamen unter dem Eindruck der Februarflut 1962, als die Küste des Norderlandes nur knapp einer Katastrophe entkam, die Deichachten der Norder Umlandgemeinden hinzu: Die Westermarscher Deichacht, die Lintelermarscher Deichacht, die Ostermarscher Deichacht und die Leybuchtpolder- bzw. Wester-Charlottenpolder Deichacht. Auch die Deichacht der damals noch eingeständigen Gemeinde Nesse (heute Gemeinde Dornum) kommt zur Norder Deichacht. Bereits 1963 wurden Neuregelungen zum Küstenschutz durch das Niedersächsische Deichgesetz (NDG) erlassen. Erster Oberdeichrichter der neuen, großen Norder Deichacht wurde Karl von Rose.[2] Die Deichverstärkungsmaßnahmen dauerten bis 1988 an.

Das Hauptaugenmerk von Roses galt in den letzten 16 Jahren seines Wirkens den Deichen. Von 1972 bis 1986 wurden der Deichabschnitt von Neuwesteel bis Dreihusen, nördlich von Dornum, erhöht und verstärkt, die Gefahrenstellen bei Neßmersiel und Hilgenriedersiel beseitigt, in Norddeich der westliche Hafenschutzdamm gebaut, womit zugleich der große Segelschiffhafen entstand, und große Baumaßnahmen wurden am Finkenheller- und Buscherpolder ausgeführt. Insgesamt verantwortete von Rose 100 Millionen DM Baukosten, ehe er im Januar 1986 als Oberdeich- und Obersielrichter zurücktrat.[3] Den Baumaßnahmen fiel unter anderem der historische Gasthof Großer Krug zum Opfer, an dessen Stelle im Jahr 1976 eine Küstenschutzhalle erbaut wurde. Bis 1988 wurde auch der östliche Zuständigkeitsbereich der Deichacht bis nach Neßmersiel verstärkt.[2]

2016 wurde eine weitere Küstenschutzhalle nahe des Ostermarscher Kreisels errichtet.

Quellenverzeichnis

Einzelnachweise

  1. Canzler, Gerhard (1997): Alt-Norden, Weener, S. 50
  2. 2,0 2,1 Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 68
  3. Basse-Soltau, Ursula (2001): Biographie des Karl von Rose, veröffentlicht bei der Ostfriesischen Landschaft

Siehe auch