Norderland
Das Norderland bezeichnet die historische Landschaft, aus dem später das Amt Norden wurde. Es entstand aus einer Teilung des frühmittelalterlichen Gau Nordendi, aus dem später auch weitere Landesteile Ostfrieslands hervorgegingen.
Geschichte
Nachdem die Franken den legendären Friesenkönig Radbod (Herrschaftsdauer 679-719) besiegt hatten, verleibte diese das Land dem mächtigen Frankenreich. Damit einhergehend wurde auch die fränkische Grafschaftsverfassung auf das Land übertragen, was dazu führte, dass erstmals die Kirchspiele als eine organisatorische Verwaltungsgröße entstanden. Das Land wurde von den fränkischen Königen an Grafen zum Lehen gegeben, deren Macht jedoch durch interne Kämpfe immer weiter schwand. Gleichzeitig gewannen die Kirchen immer mehr Einfluss auf weltliche Dinge, sodass das Gau Nordendi schließlich zerbrach oder aufgelöst wurde.[1]
Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts entstanden so neben dem Norderland weitere Gebiete. Das Norderland grenzt im Osten an das Harlingerland (Wittmund) und im Süden an das früher sehr moorige Brookmerland, das im 12. Jahrhundert sogar erst urbar gemacht wurde.[1] Nach heutigem Verständnis umfasst das Norderland neben der Stadt Norden als Hauptort auch die Samtgemeinden Hage, Großheide und den Großteil der Gemeinde Dornum. Gelegentlich findet der Begriff Norderland auch noch für das Gebiet des früheren Landkreises Norden Verwendung, historisch umfasst dieser allerdings auch Teile des Brookmerlandes und des Emsigerlandes (Emden).
Entstanden sind diese Landesgemeinden in der Zeit um 1150 durch den Zusammenschluss mehrerer Bauerschaften und Orte. Die grundbesitzenden Einwohner wählten jeweils für ein Jahr mehrere Fürsprecher (lateinisch: consules; friesisch: redjeven), die den Frieden wahren und die Rechtsprechung führen sollten.[2] Sie waren zudem zentrale Organe bei den friesischen Versammlungen am sogenannten Upstalsboom nahe Aurich.