Hof Deichrichterweg
Hof Deichrichterweg | |
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Basisdaten | |
Entstehungszeit | um 1880 |
Erbauer | unbekannt |
Bauweise | Gulfhof |
Erhaltungszustand | Ruine |
Genaue Lage | Deichrichterweg 2
26506 Norden |
Der Hof Deichrichterweg (auch: Hof Gerdes) ist ein historischer, giebelseitig zum Deichrichterweg gebauter Gulfhof in Westermarsch II. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Hof Gerdes in Nadörst.
Geschichte
Der Hof brannte in der Nacht zum 6. November 2015 vollständig nieder und ist seitdem eine Ruine.[1] Zeitweise wurde ein Schuppen auf dem Anwesen nach dem Brand von einem reisenden, polnischen Obdachlosen als Behausung genutzt. Dieser hatte sich dort häuslich eingerichtet und auch ausgemusterte Möbel herangeschafft. Seine Anwesenheit führte zu mehreren Einsätzen von Feuerwehr und Polizei sowie zu Beschwerden von Anwohnern bei den Ordnungsbehörden, da der Mann immer wieder Feuer in der Hütte machte, um sich Essen zuzubereiten.
Zuletzt war der Gulfhof im Besitz der Familie Gerdes, wurde jedoch bereits seit geraumer Zeit nicht mehr landwirtschaftlich genutzt. Der Scheunentrakt wurde von einem Norder Pferdehalter gepachtet, der von hier aus Reittouren anbot und nach dem Brand in den Hof Bergum in der Nachbargemeinde Lütetsburg (nahe des Kreisels) ausweichen musste.
Erste Bestrebungen, den Hof wieder aufzubauen, gibt es seit 2017.[2] Diese Bestrebungen konkretisierten sich Ende 2020, Anfang 2021. Zwischenzeitlich war das Gelände samt Hof für rund 450.000 Euro verkauft worden.[3] Aufgrund seiner Lage nahe der Deichlinie (ca. 700 Meter bis zum Deich) und nahe Norddeich ist es insbesondere für Investoren außerordentlich interessant. Doch die Vorhaben scheiterten an fehlendem politischen Willen einhergehend mit dem Widerstand eines Norddeicher Gastronomen und Ratsherren, der in der Straße wohnt und dem persönliche Interessen wichtiger als der Wiederaufbau eines historischen, denkmalgeschützten Hofs sind.
Seit Mai 2021 scheinen die Arbeiten an einer umfangreichen Sanierung des Hofes jedoch allen Widrigkeiten zum Trotz zu beginnen. Die Dachbalken sowie die Reste des Daches wurden restlos entfernt, das Gebäude vollständig entkernt. Der Hof wurde zwischenzeitlich Opfer von Vandalismus, es finden sich mehrere Graffiti-Schmierereien im Hofinneren. Die äußeren Ziegelsteine sind offensichtlich unberührt geblieben. Auch die historischen Fenster sind teilweise erhalten.
Beschreibung
Zum Hof gehörten ausgedehnte Ländereien sowie ein ansehnlicher Garten mit einem etwa 1.500 qm großen Teich. Der Hof wurde auch südseitig von einem kleinen, künstlich geschaffenen Kanal (Graft) umflossen. Nahe des Sees befand sich ein etwa 12 x 7,5 Meter großer, gemauerter Melkschuppen, dazu ein Geräteschuppen sowie ein kleines Gartenhäuschen. Wie weite Teile der Westermarsch ist auch dieser Hof nicht an die öffentliche Kanalisation angeschlossen und verfügt daher über eine eigene Kläranlage, die zuletzt 2013 erneuert wurde. Das reine Hofgrundstück umfasste etwa 1,5 Hektar. Der Wohnteile maß etwa 13 x 13 Meter, die Scheune 40 x 20 Meter.[3]
Galerie
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Der abgebrannte Scheunentrakt aus nördlicher Richtung betrachtet - Aufnahme vom 22. November 2020.
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Blick von Südosten auf den Hof - Aufnahme vom 22. November 2020.
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Aus Richtung Deichrichterweg - Aufnahme vom 22. November 2020.
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Das Anwesen wird teilweise von Gräben umfriedet - Aufnahme vom 22. November 2020.
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Ansicht von der Itzendorfer Straße - Aufnahme vom 22. November 2020.
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Aufnahme vom 13. Mai 2021.
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Aufnahme vom 13. Mai 2021.
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Aufnahme vom 13. Mai 2021.
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Aufnahme vom 13. Mai 2021.
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Aufnahme vom 13. Mai 2021.
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Aufnahme vom 13. Mai 2021.
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Aufnahme vom 13. Mai 2021.
Einzelnachweise
- ↑ Einsatzbericht der Feuerwehr Norden, abgerufen am 22. November 2020
- ↑ Ostfriesischer Kurier vom 16. November 2017, abgerufen am 6. März 2021
- ↑ 3,0 3,1 Verkaufsinserat auf mapio.net, abgerufen am 6. März 2021