Frisia See

Aus Norder Stadtgeschichte
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Frisia See

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Basisdaten
Stadtteil/-viertel Ostlintel
Genaue Lage Parkstraße

26506 Norden

Der Frisia See (auch: Frisiasee) ist ein im späten 19. Jahrhundert entstandener Baggersee, der sich nördlich der Parkstraße befindet und von 1955 bis 1965 als Freibad genutzt wurde. Die Einweihung als solches erfolgte am 17. Juli 1955, doch bereits seit dem 19. Juni des Jahres wurde es genutzt. Über viele Jahre galt es als das schönste Freibad in Ostfriesland. Wegen gesundheitlicher Bedenken durch eine gravierende Verschlechterung der Wasserqualität sowie Gefahren durch Strömungen wurde das Baden letztendlich verboten.

Geschichte

Der Baggersee entstand 1892 künstlich durch Erdaushub für den Bau der Bahnstrecke Rheine-Norddeich Mole. Nachdem er bereits viele Jahre inoffiziell zum Schwimmen genutzt wurde, richtete der am 20. September 1954 gegründete Schwimmverein Norden Frisia e. V. hier 1955 eine öffentliche Badeanstalt im Stile eines Freibads ein.[1][2] Vorangegangen waren langwierige Diskussionen mit mehreren Vorschlägen über die Einrichtung eines Freibads. Die Gestaltungsmöglichkeiten waren wegen der wirtschaftlich schweren Jahre und zahlreicher höherpriorisierter Bauprojekte gering. Vorgeschlagen wurde die Umnutzung des Planschbeckens (ebenfalls ein ehemaliger Baggersee) in Ekel und zum anderen die Nutzung des - später zum Freibad gewordenen - Baggersees an der Parkstraße. Die Stadtverwaltung hingegen favorisierte den Bau eines betonierten Freibads am Jahnplatz, da sie eine Verschlechterung der Wasserqualität im See befürchtete. Die Diskussionen endeten im April 1954 ohne ein Ergebnis, sodass der vorgenannte Schwimmverein das Freibad in Eigenregie einrichtete. Das gut 1,2 Hektar fassende Areal wurde zu guten Konditionen von der Stadt erworben.[2]

Am 21. August 1955 war das Freibad mit den ostfriesischen Bezirksmeisterschaften erstmals Austragungsort eines großen Wettkampfes. In den Folgejahren erfreute sich das Freibad wachsender Beliebtheit und zog jährlich mehrere zehntausend Besucher an. Durch großzügige Spenden ortsansässiger Unternehmen und Privatleuten wurde die Anlage stetig erweitert. Das Ufer wurde befestigt, es wurden Wege angelegt, Blumen gepflanzt und Bänke aufgestellt.[2]

1958 richtete der Verein aus einer alten, an den See angrenzenden Wehrmachtsbaracke ein Vereinsheim ein. Nachdem direkt daneben ein Jahr später das heute als Jugendzentrum genutzte, neue Vereinsheim entstand, wurde die Baracke zu einer Strandhalle umfunktioniert.[3] Am 1. Juli 1958 wurde eine Minigolfanlage eingeweiht.[4]

1963 bis 1964 entstand auf dem Grund der Strandhalle bzw. ehemaligen Baracke schließlich das zu Ehren des Vereins benannte, städtische Frisia Bad.[3] Ursprünglich hatte der Verein selbst seit seiner Hauptversammlung vom 30. März 1960 geplant, ein solches Schwimmbad zu errichten, doch ließ ein verregneter Sommer den Verein in wirtschaftliche Schieflage geraten, sodass er seinen finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen konnte. Das avisierte und genehmigte Darlehen von über 1,5 Millionen Mark konnte der Verein dadurch nicht mehr erhalten. Die Stadt sprang ein, erwarb das gesamte Gelände und baute schließlich selbst das besagte Schwimmbad.[2]

Seit 1963 litt das Freibad jedoch unter niedrigen Wasserständen, die vor allem dadurch bedingt waren, dass man den Grundwasserspiegel nach dem Zweiten Weltkrieg künstlich abgesenkte, um insbesondere das tiefliegende Marschland landwirtschaftlich besser nutzbar und allgemein passierbarer zu machen. Die Wasserqualität kippte und das Baden wurde 1965 verboten.[2] Hinzu kamen gefährliche Strömungen, die typisch für ehemalige Baggerseen sind. Bis heute ist bereits das Betreten des Geländes und ganz besonders das Baden im See nicht gestattet. Zeitzeugen berichten jedoch, dass sie noch bis Ende der 1970er Jahre dort offiziell schwimmen waren, weshalb davon ausgegangen werden kann, dass das Schwimmen dort vorübergehend wieder erlaubt wurde, ehe es dann endgültig verboten wurde.

Seit 1999 hatte die Absicht bestanden, die Fläche nordwestlich des Sees einer Wohnbebauung zuzuführen. Entsprechende Aufplanungsvorschläge eines von den Eigentümern, einem Geschwisterpaar aus Hannover, beauftragten Architekturbüros aus Oldenburg wurden jedoch vom Verwaltungsausschuss der Stadt Norden abgelehnt. Später trat die Stadt selbst aktiv in Erscheinung und plante hier ein Wohnen mit innovativen Wohnkonzepten, doch wurde dieses Vorhaben ebenfalls vom Stadtrat abgelehnt, da es sich bei der Fläche um ein schützenswertes Biotop handelt.[5]

Galerie

Einzelnachweise

  1. Geschichte der DLRG Norden, abgerufen am 11. Oktober 2021
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Ocken, Ihno (1996): Entstehung und Entwicklung des Sports in der Stadt Norden, Norden, S. 25
  3. 3,0 3,1 Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 67
  4. Ocken, Ihno (1996): Entstehung und Entwicklung des Sports in der Stadt Norden, Norden, S. 39
  5. Protokoll über die Sitzung des Rates der Stadt Norden (16/Rat/2014) am 25. März 2014, S. 29f.

Siehe auch