Im schwarzen Roß
Im schwarzen Roß | |
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Basisdaten | |
Entstehungszeit | 1831 (vor 1722) |
Erbauer | Heere H. Heeren |
Bauweise | (verputzter) Ziegelsteinbau |
Erhaltungszustand | erhalten |
Genaue Lage | Brückstraße 19
26506 Norden |
Im schwarzen Roß (auch: Bengens Gasthof, Gasthof Bengen; später auch: Museumskneipe Im Schwarzen Roß) war der Name einer Gaststätte, die bis zu ihrer Schließung etwa zu Beginn der 2000er Jahre die älteste, noch bestehende der Stadt war. Seit der Schließung steht das Gebäude leer und befindet sich in einem desaströsen Zustand. Ein Norder Kaufmann erwarb es, um damit gegen das Norder Tor zu protestieren. Bis heute wird es dem Verfall überlassen und stellt einer der größten Schandflecke der Stadt dar.
Fälschlicherweise wird der Gasthof auch manchmal Zum schwarzen Roß genannt.
Geschichte
Die Gaststätte wurde 1831 von Heere Heeren als solche gebaut und betrieben.[1][2] 1867 wurde sie von Anton Peters van Esland und 1879 schließlich von dem Gastwirt Lottmann übernommen.[1] 1903 ging sie in den Besitz der Familie Bengen über, woraus sich der Alternativname erklärt.[2] Vor der Gaststätte befand sich hier wahrscheinlich ein normales Wohnhaus, das erstmals 1719 erwähnt wurde.[3]
Von Anfang an gehörten auch Stallungen zu der Gastwirtschaft, in der die einkehrenden Besucher, insbesondere die Bauern aus Süderneuland, ihre Pferde unterstellen konnten. Ebenso beliebt war der Gasthof bei den Torfschiffern der Norder Fehngesellschaft, die wenige Häuser weiter nach Osten ihren Hauptsitz hatte.[1][2] Vielfach kehrten auch Gottesdienstbesucher hier ein, nachdem sie sonntags den reformierten Gottesdienst in der Bargeburer Kirche besucht hatten.[2]
1925 ließen die Eigentümer neben dem Gasthof eine Viehwaage erbauen, um Händlern und Käufern die Möglichkeit zu geben, ihre Geschäfte an Ort und Stelle abschließen zu können.[2] Dies war sicherlich mit dem Hintergedanke, dass diese danach in der Gaststätte einkehren würden, verbunden. Die Viehwaage wurde noch bis mindestens in die 1970er Jahre genutzt.
1968 zog sich die Familie Bengen altersbedingt zurück und verpachtete den Hof an den Gastwirt Schüür, der sie noch viele Jahre führte.[2] Von 1988 bis 2005 wurde die Gaststätte von Thea Backer als Pächterin geführt, die ihr auch den Namenszusatz Museumskneipe gab.[4]
Zuletzt genoss die Gaststätte bei einigen Mitbürgern allerdings einen eher zweifelhaften Ruf und verkam immer weiter, ehe sie 2005 schließlich schließen musste und im Zuge des Baus des Norder Tors von einem bekannten Norder Kaufmann erworben wurde, der damit offenbar gegen den vorgenannten Bau protestieren oder sich zumindest ein Mitspracherecht erzwingen wollte. Seitdem ist das Gebäude eine gänzlich abbruchreife Ruine und einer der größten Schandflecke der Stadt, wenngleich die einliegende Wohnung noch einige Zeit nach dem Eigentümerwechsel bewohnt wurde.
Trivia
In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg wurde im Gasthof heimlich Schnaps gebrannt, wovon bald auch die örtliche Polizei erfuhr. Ein Polizeibeamter meldete sich daraufhin bei einem Nachbarn an, um die Geschehnisse von dort zu beobachten. Der Nachbar gab dem Wirt jedoch darüber Bescheid und gestand dies später auch der Polizei.[5]
In der Zeit um 1812 hatte der Gasthof die alte Hausnummer 140.[6] Später dann die 158.
Galerie
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Blick auf die alte Gaststätte (um 1970).
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Der Gasthof in den 1970er Jahren.
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Aufnahme um 1980.
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Aufnahme vom 6. September 1980.
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Im schwarzen Roß - Aufnahme vom 21. April 2003.
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Im schwarzen Roß - Seitenansicht - Aufnahme vom 3. Oktober 2004.
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Im schwarzen Roß - Frontansicht - Aufnahme vom 3. April 2016.
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Im schwarzen Roß - Seitenansicht - Aufnahme vom 20. November 2021.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Wirteverein für Stadt und Landkreis Norden (1973): Chronik. 70 Jahre Wirteverein für Stadt und Landkreis Norden, Norden, S. 78
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 178
- ↑ Schreiber, Gretje (1994): Die Bewohner der Brück- und Dammstraße
- ↑ Angaben der facebook-Nutzerin Thea Backer unter einem Foto zum Beitrag vom 31. Oktober 2023
- ↑ Canzler, Gerhard (1994): Norden. Museen im Alten Rathaus, Norden, S. 154f.
- ↑ Cremer, Ufke (1938): Die Hausnummern Nordens im Jahre 1812, Norden, S. 1