Zum weißen Roß

Aus Norder Stadtgeschichte
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Zum weißen Roß

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Basisdaten
Entstehungszeit 1859
Erbauer Remmer Roolfs Bruns
Bauweise Ziegelsteinbau
Erhaltungszustand um 1975 abgebrochen
Genaue Lage Am Markt 51

26506 Norden

Zum weißen Roß (später auch: Gaststätte Müller; Gaststätte Dirks; Gaststätte Kunkel) war der Name einer Gaststätte, die sich bis etwa 1962 im Winkel des Fräuleinshof und Am Markt, unmittelbar neben der Marktschule befand.[1] Sie darf nicht mit der ähnlich benannten Gaststätte Im schwarzen Roß an der Brückstraße verwechselt werden.

Geschichte

Erster bekannter Eigentümer eines Hauses an dieser Stelle war der 1612 im Empfangsregister der Stadt Norden erwähnte Dirk Harmenß. 1639 wurde im Register der Warf- und Zaunheuer ein Hinrich Lübbers genannt. Für 1744 finden sich in der gleichen Liste Menke Hinrichs und Dirk Harm Hinrichs.[2] Letzterer hatte mit seiner zweiten Ehefrau das Haus nebst Garten im Jahre 1739 von Pastor Boyunga für 295 Gulden erworben. Anschließender Besitzer war ihre gemeinsame Tochter Antje Dirks, die mit Jürgen Georg Mack verheiratet war.[2][3] Am 5. November 1780 wurde ihr Sohn Carl Phillip Dirks Eigentümer durch Erbschaft. Dieser verkaufte das Haus am 29. Januar 1781 für 560 Gulden an Poppe Janssen Krieger.[3]

Der Bürgerhauptmann Ihmel Willms erwarb das Haus am 19. März 1787 für 375 Gulden. In einer Erbteilung vom 23. Juli 1802 erhielt der Kaufmann Ede U. Ihmels das Haus für 1.000 Gulden.[3] 1808 findet das Gebäude im Brandversicherungskataster weitere Erwähnung. Die damalige Anschrift des Gebäudes war Norderkluft 536, Besitzer war zu dieser Zeit ein Georg Mark (oder Marve).[4]

Laut einem Testament vom 20. Dezember 1817 wurden folgende Erben von Ihmels eingesetzt: Ihmel Wilhelm Ihmels, Jan Fischen Ihmels, Ufe Edden Ihmels, Jacob Fischer Ihmels und Edde Ufen Ihmels. Nach dem Tode der Kinder Ihmel, Jan und Ufe Edden hatte ihre Mutter Teelke Janssen Fischer ihre jeweiligen Anteile geerbt und wurde so zu 3/5 Eigentümerin des Hauses. Die beiden noch lebenden Kinder bewahrten sich ihre jeweiligen 1/5-Teile.[3]

Am 19. Mai 1820 wurde der Schuster Oltmann Janssen Nordwall für 1.000 Gulden neuer Eigentümer.[3] 1851 erwarben Hinrich Bartrams Schepker und seine Ehefrau Johanna C. Neemann das Gebäude.[3][5] Hinrich Bartrams Schepker war vermutlich ein Sohn des Müller und Zimmermeisters Bartram Schepker, denn Maria Bartram Charlotte Schepker war später nebst ihrem Mann, Remmer Roolfs Bruns, als Besitzer verzeichnet.[6]

Bruns hatte das Haus 1858 übernommen.[3][6] Remmer Roolfs Bruns, geb. am 11. Februar 1811 in Hage als erstes von acht Kindern des Postboten Roolf Remmers Bruns zu Hage, betrieb dort mit seiner Frau die Schankwirtschaft Zum weißen Roß. Er war bereits während der Saison ab ca. 1835 im Conversationshaus auf Norderney als königlicher Tafeldecker des Königs Georg VI. von Hannover tätig. Sein erstgeborener Sohn legte den Grundstein der Gastronomie-Dynastie Bruns auf Norderney. 1859 erbaute er das Gebäude neu.[3]

Nach dem Tod von Remmer Roolfs Bruns im Jahre 1876 in Norden bewirtschaftete seine Witwe die Schankwirtschaft weiter. 1890 ging die Schankwirtschaft an den Schwiegersohn Georg Kunkel und Frau Maria Charlotte Bruns. Schließlich wurde die Schankwirtschaft nach dem Tod von Georg Kunkel von seiner Frau bis in die 1920er Jahre betrieben.[7] Der Name Zum Weißen Roß ist spätestens seit 1900 belegbar.[3]

Im Dezember 1944 richteten Handel, Gewerbe und Handwerk eine Gemeinschaftsküche für die eigenen Mitarbeiter ein, damit diese zumindest eine grundlegende Speisung erhielten und hierfür nicht den beschwerlichen Heimweg in der kurzen Mittagspause antreten mussten.[8] Um 1950 hieß der Gastwirt hier Albert Müller.[3] Von Februar 1961 bis Juni 1975 wurde die Gaststätte von der Familie Kettler betrieben.[9] Wohl kurz danach wurde die Gaststätte schließlich abgebrochen. Heute befinden sich dort Parkflächen für das Sozialamt des Landkreises Aurich.

Trivia

In der Zeit um 1812 hatte das Gebäude die Hausnummer 536 und gehörte zur Norderkluft.[10] Aus der Adresse wurde später durch Neunummerierungen:

Galerie

Einzelnachweise

  1. Sanders, Adolf (1999): Norden - wie es früher war, Gudensberg, S. 15
  2. 2,0 2,1 Schreiber, Gretje (1992): Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, Aurich, S. 126
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 3,7 3,8 3,9 Schreiber, Gretje (1992): Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, Aurich, S. 127
  4. Ostfriesland, Deutschland, Brandversicherungskataster, 1768-1937, Stadt Norden, 1808-1819
  5. Brand-Catastrum der Stadt Norden pro 1841-1852, Stadt Norden, Seite 119
  6. 6,0 6,1 Brandversicherungs-Kataster der Städte und Flecken der Provinz Ostfriesland für die Jahre 1852-1863, Stadt Norden, Seite 119
  7. Aus der Bruns Chronik von Gerrit Paulick
  8. Haddinga, Johann (1988): Stunde Null. Ostfrieslands schwerste Jahre, Norden, S. 34
  9. Angaben der facebook-Userin Anke Kettler unter dem Norder Stadtgeschichte-Beitrag vom 13. Juni 2023
  10. Cremer, Ufke (1938): Die Hausnummern Nordens im Jahre 1812, Norden, S. 2

Siehe auch