Neuer Weg 110

Aus Norder Stadtgeschichte
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Neuer Weg 110

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Basisdaten
Entstehungszeit 1903
Erbauer Jüdische Gemeinde Norden
Bauweise Ziegelsteinbau
Erhaltungszustand erhalten
Genaue Lage Neuer Weg 110

26506 Norden

Das Haus Neuer Weg 110 wurde 1903 von der Jüdischen Gemeinde errichtet und war Teil des im Umfeld des Synagogenwegs befindlichen Gemeindezentrums. Seit dem Niedergang der Gemeinde infolge der nationalsozialistischen Verfolgung wird das denkmalgeschützte Gebäude zu Wohn- und Geschäftszwecken genutzt.[1]

Geschichte

1679 erwarb die Jüdische Gemeinde das Haus am Neuen Weg 110, das sie bis 1804 als Synagoge, Schule und Wohnhaus nutzte. Auch eine Mikwe (ritueller Waschraum zur Hygiene) war in dem Gebäude untergebracht. Vielleicht wurde das Gebäude zuvor bereits mietweise als Betsaal bzw. Synagoge mit Mikwe genutzt.[2] 1804 erbauten sie in der unmittelbar anliegenden Judenlohne, dem heutigen Synagogenweg, eine neue Synagoge. Möglicherweise gab es auch schon vor 1679 einen jüdischen Gebetsraum im Stadtgebiet, doch ist über deren Ursprung - ebenso wenig wie über den Zeitpunkt der Ansiedlung der ersten Juden in Norden - nichts näher bekannt.[3]

Am Synagogenweg 4 entstand 1871 als Anbau des Gebäudes 110 die Jüdische Schule. 1903[2] (oder 1902)[4] wurde der vordere, ursprüngliche Bau der Nummer 110 abgebrochen und mit einer Lehrerwohnung im Obergeschoss neu errichtet.[2] Einige Jahre wohnte im Oberschoss der Lehrer Abraham Levy mit seiner Familie, während sich im Untergeschoss ein Putzgeschäft befand.[5] Der Vorgängerbau soll sich in einem desolaten, unzumutbaren Zustand befunden haben, sodass nur ein Neubau zielführend war.[6]

Seit dem Niedergang der Gemeinde infolge der nationalsozialistischen Verfolgung wird das Haus zu Wohn- und Geschäftszwecken genutzt und beherbergte im Laufe der nächsten Jahrzehnte viele verschiedene Einzelhandelsläden. Die letzten jüdischen Bewohner, die dort bis zu ihrer Verhaftung und Internierung wohnten, waren Lazarus Weinthal und seine Frau Julie, geb. Treidel.[7]

Galerie

Einzelnachweise

  1. Liste der Baudenkmale in Norden, abgerufen am 11. November 2021
  2. 2,0 2,1 2,2 Ein Rundgang durch Norden, abgerufen am 25. März 2021
  3. Schreiber, Gretje (2006): Norder Häuser (XIX). Die Bewohner des Neuen Weges, in: Ostfriesischer Kurier, 17./18. August 2006, S. 12
  4. Dorsch, Thomas / Wenz, Martin (2003): Norden / Ostfriesland. Denkmalpflegerische Zielplanung für Osterstraße und Neuen Weg, Hameln, S. 50
  5. Gödeken, Lina (2000): Rund um die Synagoge in Norden. Die Geschichte der Synagogengemeinde seit 1866, Aurich, S. 70
  6. Gödeken, Lina (2000): Rund um die Synagoge in Norden. Die Geschichte der Synagogengemeinde seit 1866, Aurich, S. 130
  7. Übersicht über die Stolpersteine in der Stadt Norden, abgerufen am 15. Oktober 2022

Siehe auch