Johann II. Cirksena

Aus Norder Stadtgeschichte
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Johann II. (* 29. September 1538 in Aurich, † 29. September 1591 auf der Burg Stickhausen) aus dem Hause Cirksena war von 1561 bis 1591 Graf von Ostfriesland. Weite Teile seiner Herrschaft waren geprägt durch Konflikte mit seinem eigentlich gemeinsam regierenden Bruder Edzard II. Cirksena.

Leben

Johann II. wurde als ältester Sohn von Enno II. Cirksena und Anna von Oldenburg geboren. Enno verstarb 1540. Seine Mutter übernahm daraufhin ab 1542 die vormundschaftliche Regentschaft für ihre noch unmündigen Kinder. Untersützt wurde sie dabei vor allem von ihrem Bruder Christoph von Oldenburg.

1558 schaffte sie die erst unter ihrem Schwiegervater Edzard I. eingeführte Primogenitur (Erstgeborenen-Nachfolgeordnung) ab, um den Einfluss des schwedischen Königshauses einzudämmen, in das Edzard II. einheiraten wollte. Am 1. Oktober 1559 heiratete dieser dann tatsächlich Katharina Wasa, die Tochter des schwedischen Königs Gustav I., in Stockholm. Edzard war der einzige ostfriesische Herrscher, der jemals eine Königstochter ehelichte. Das schwedische Königshaus wollte sich durch diese Verbindung Einfluss an der Nordseeküste sichern, was Gräfin Anna durch die Abschaffung der Primogenitur zu verhindern wusste. Anna nahm Edzard damit allerdings auch sein Recht auf die alleinige Herrschaft über die Grafschaft, was de facto eine Teilung Ostfrieslands zur Folge hatte. Johann vertrat wie seine Mutter die calvinistische (reformatorische), Edzard II. die lutherische Glaubensrichtung.

Nach der Hochzeit reiste Johann II. mit dem Gefolge des Hochzeitspaars, das am 11. Dezember 1559 in Vadstena ankam. In den darauffolgenden Tagen ging er eine Affäre mit Cäcilia, der Schwester der Braut und Tochter des schwedischen Königs Gustav I. ein. Dabei wurde er erwischt, am 14. Dezember 1559 öffentlich festgenommen, ins Gefängnis gesperrt und zum Tode verurteilt. Durch die Fürsprache seiner Mutter und weiterer europäischer Adliger, darunter die englischen Königin Elisabeth I., kam er am 10. Oktober 1560 aus der Haft frei.

Nach dem Tode des zweitgeborenen Sohnes Christoph im Jahre 1566 verschärfte sich der bereits zuvor entstandene Machtkampf unter den Brüdern Edzard und Johann, der einerseits eine Ausübung landesherrlicher Macht erheblich blockierte und den Adel und das Emder Bürgertum stärkte. Der Bruderkampf bildete andererseits aber letztlich die Grundlage für die Koexistenz der Glaubensbekenntnisse in Ostfriesland: Da sich keiner der beiden gegen den anderen durchsetzen konnte, gelang es Edzard nicht, eine lutherische Landeskirche einzurichten.

Johann II. starb letztlich 1591 unverheiratet und ohne legitime Erben auf Burg Stickhausen. Fortan war Edzard II. Alleinherrscher über die Grafschaft Ostfriesland.

Quellenverzeichnis

  • Tielke, Martin (1997): Biographisches Lexikon für Ostfriesland, Aurich