Johann Hülsemann

Aus Norder Stadtgeschichte
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Johann(es) Hülsemann (* 26. November 1602 in Esens; † 11. Juni 1661 in Leipzig) war lutherischer Theologe und ehemaliger Schüler am Ulrichsgymnasium.

Leben

Johann Hülsemann wurde in Esens als Sohn des Superintendenten Heinrich Hülsmann (1569–1624) geboren. Seine Mutter Anna († 1642) war die Tochter des Bürgermeisters von Aurich. Hülsemann wurde zunächst von seinem Vater ausgebildet, aber im Alter von 12 Jahren ging er in die Nachbarstadt Norden, wo er das Ulrichsgymnasium besuchte. Mit 13 Jahren wechselte er an das Gymnasium in Stade und 1618 schließlich nach Hannover. 1620 kehrte er in seine Heimat zurück, bezog im April 1621 die Universität Rostock, doch wechselte er am 10. Februar 1623 an die Universität Wittenberg, wo er besonders mit Friedrich Balduin Kontakt hatte und in dessen Haus als Tischgenosse einzog. Von diesem gefördert wohnte er den Vorlesungen von Johann Scharf, Jakob Martini und Balthasar Meisner bei.

Als Balduin im Mai 1627 starb, ging er an die Universität Leipzig, wo er – gefördert von Heinrich Höpfner – mit der Disputation "De Fidei ad Iustitam Impurtatione" den akademischen Grad eines Magisters erwarb. Es wurde ihm ermöglicht, in Leipzig Vorlesungen zu halten, wobei er auch Matthias Hoë von Hoënegg kennen und schätzen lernte. Im Anschluss unternahm er eine Bildungsreise, die ihn durch Holland und Frankreich führte. Über Hamburg nach Leipzig zurückgekehrt, begab er sich an die Universität Marburg zu Menno Hanneken und erhielt dort das Lizentiat der Theologie.

Nach weiteren Reisen durch deutsche Universitätsstädte, kehrte er nach Leipzig zurück und wurde von dort, mit einem glänzenden Zeugnis aus Marburg, durch die Empfehlung der Wittenberger Theologischen Fakultät, nach Dresden um die Professur der Theologie vorstellig. Diese Vorstellung hat sich sehr positiv ausgewirkt und er wurde im November 1629 als ordentlicher Professor der Theologie an der Wittenberger Akademie berufen. Um als Doktorvater den dazu notwendigen akademischen Grad zu erwerben, promovierte er am 26. Januar 1630 in Gegenwart des Kurfürsten Johann Georg von Sachsen, der verwitweten Fürstin von Anhalt-Zerbst und des Grafen von Solms und Ostfriesland zum Doktor der Theologie und vermählte sich am gleichen Tag mit der Witwe Balduins, Sophia (* 1607; † 19. September 1667 in Leipzig), der Tochter des Torgauer Ratsherrn und Bürgermeisters Eukarius Barwasser (1570–1632) und seiner Frau Barbara Gadegast.

Auch er und seine Familie hatten unter den Versorgungsnotständen des Dreißigjährigen Krieges zu leiden, dennoch versuchte er während dieser Zeit auch den organisatorischen Fragen des Universitätsbetriebes zu widmen. So sorgte er sich um die Einquartierung der Studenten und verpflegte das durchziehende Kriegsvolk. Während dieser Zeit entstand seine wichtigste dogmatische Schrift, das später erweiterte "Breviarium theologiae exhibens praecipuas fidei controversias". Zudem bekleidete er in den Wintersemestern 1632 das Amt des Prorektors und in den Wintersemestern 1638 und 1644 das gleichbedeutende Amt des Rektors der Wittenberger Akademie.

Theologisch hatte sich Hülsemann in Wittenberg als orthodoxer Lutheraner etabliert, so nahm er 1630/31 am Leipziger Konvent teil, ein Angebot zur Führung der lutherischen Gemeinde in Amsterdam lehnte er ab, 1633 wendete er sich an die lutherischen Fakultäten gegen den Pennalismus und als Vertreter der theologischen Fakultät Wittenberg nahm er 1645 am Religionsgespräch in Thorn teil. Dabei traf er auf den Vertreter des Synkretismus Georg Calixt, gegen den er auf diesem Treffen entschieden auftrat und sich zu einem seiner heftigsten Gegner entwickeln sollte. Auch das Treffen war nicht von Erfolg gekrönt, denn es gab mit den Reformierten Kirchen keine Übereinkunft.

Da sich an der theologischen Fakultät der Hochschule Leipzig die Todesfälle häuften, wurde Hülsemann dazu ausersehen, die Verluste zu ergänzen und ging 1646 an die St. Nikolaikirche in Leipzig und übernahm damit dort, als Assessor die kurfürstlichen Stipendiaten, eine theologische Professur. 1647 stieg er in der Professur auf und wurde damit verbunden Kanoniker in Zeitz, 1651 zum Propst dort und zum Senior des Kapitels in Naumburg. Mit einem weiteren Aufstieg in der Leipziger Professur 1653 wurde er ebenfalls aufsteigend 1657 Kanoniker in Meißen und wurde im selben Jahr Superintendent von Leipzig. Zu Ostern 1656 erlitt er während einer Predigt einen Schwächeanfall. Nach einem ähnlichen Anfall 1660 erholte er sich nicht wieder. Das Trauergedicht zu seinem Tod wurde vom Nikolaikantor Elias Nathusius verfasst.

Quellenverzeichnis

  • Gaß, Wilhelm (1881): Hülsemann, Johann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13, Leipzig, S. 332f.

Siehe auch