Lütkehus

Aus Norder Stadtgeschichte
(Weitergeleitet von Johan Feckenstedt)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Lütkehus

Die Karte wird geladen …
Basisdaten
Entstehungszeit 1977 (16. Jhdt.)
Erbauer Familie ter Hell-Lütkehus
Bauweise Stadthaus
Erhaltungszustand erhalten
Genaue Lage Am Markt 34

26506 Norden

Das Lütkehus ist ein denkmalgeschütztes Gebäude am westlichen Marktplatz. Es ist eines der wenigen eingeschossigen Bauwerke am Norder Marktplatz und wurde in der Zeit um 1895 erbaut. Der Kern dieses Haus bestand jedoch wohl bereits seit dem 16. Jahrhundert. 1977 wurde das Haus bis auf die Fassade neu errichtet.

Der heute gängige Name des Hauses war ursprünglich nur der Name eines dort wohnenden Arztes, wird jedoch heute - da passend - auch synonym für das Gebäude an sich genutzt.

Geschichte

Über die genaue Herkunft des Gebäudes ist nichts Näheres bekannt. Vermutlich war das Gebäude im Besitz einer Familie van den Bergen. Ubbo Emmius war in zweiter Ehe mit Grete van den Bergen verheiratet und bekam dieses Haus möglicherweise zur Hochzeit als Brautschatz geschenkt.[1] Andere Quellen berichten, dass sich diese Erbschaft auf das Nachbarhaus Am Markt 33 bezog.[2] Gretje Schreiber geht hingegen davon aus, dass Emmius das Haus mit in die Ehe brachte, da es 1579 von dem Weinhaus-Pächter Everwien von Colln bewohnt wurde.[3][4]

1722 wurde Ratsherr Johan Tobias Siltmann als Besitzer des Hauses aufgeführt. Am 21. Juli 1760 verkauften die Siltmann'schen Erben das Haus, welches über lange Zeit im Besitz der Familie war.[5] Käufer war Johann Christoph Voss, der das Haus für gerade einmal 294 Gulden erwarb.[6]

In jener Zeit findet sich auch eine Beschreibung des Hauses, das wie folgt beschrieben wird: Beim Eintritt des Hauses kommt man in ein Vorhaus (Diele), in dem sich rechts eine Vorkammer mit einem Feuerherd, einer Bettstelle und einem Kleiderschrank befindet. Zur linken geht man in die Mittelkammer mit einer Bestelle und von da aus kann man in die mit roten Floren bepflasterte Hinterküche gelangen, die ebenfalls mit einer Bettstelle, einem Feuerherd, einem Gußstein sowie einer Regenwasserbake und einer Speisekammer ausgerüstet ist. Auf einer Treppe steigt man in die Oberstube sowie in die kleine Stube, in denen wieder je eine Bettstelle steht. Der Dachstuhl in diesem Haus ist aus Eiche und die Pfannen liegen in Kalk.[5] Aus der vorher erwähnten Hinterküche kann man nicht nur in den Keller gehen, sondern man kommt auch in die Scheune, wo sich dann auch der Abtritt befindet. Der Dachstuhl der Scheune ist von gemeinem Holze und die Pfannen liegen in Strohpuppen. Die Abgaben (Steuern) sind die üblichen.[5][6]

1766 war Ratsherr Johann Georg Walther Eigentümer des Hauses. Ihm folgte die Frau Rektorin Wiedeburg. 1810 und 1835 wurde der Organist Johan Feckenstedt genannt. Ab 1846 war der Apotheker Dirksen im Namen seiner Frau (nomine uxoris) Hauseigentümer. Ab 1859 besaß es die Witwe H. B. Janssen, geb. Risius. Ihr folgte Bertus Janssen. Im Adressbuch der Stadt Norden von 1897/1898 wird der Marktpächter Albert Janssen genannt. Spätestens seit 1926 war die Familie des Steuerberaters ter Helle-Lütkehus im Besitz des Hauses.[6]

Das altehrwürdige Gebäude wurde 1977 weitestgehend abgebrochen. Einzig der Giebel, der um 1900 dem Zeitstil entsprechend überformt wurde, blieb erhalten. Aufgrund der Proportionen kann der Bau des Giebels gesichert für das 16. oder 17. Jahrhundert angenommen werden.[1]

Galerie

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Pühl, Eberhard (2007): Alte Backsteinhäuser in Ostfriesland und im Jeverland. Backsteinbauten des 15. bis 19. Jahrhunderts, Oldenburg, S. 180f.
  2. Genealogische Aufzeichnung zu Theda Tjabbern, abgerufen am 29. Oktober 2021
  3. Schreiber, Gretje (1992): Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, Aurich, S. 92
  4. Schreiber, Gretje (1992): Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, Aurich, S. 93
  5. 5,0 5,1 5,2 Schreiber, Gretje (1992): Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, Aurich, S. 94
  6. 6,0 6,1 6,2 Schreiber, Gretje (1992): Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, Aurich, S. 96

Siehe auch