Jacob Martini
Jacob Martini (* 16. Oktober 1570 in Langenstein; † 30. Mai 1649 in Wittenberg) war von 1597 bis 1601 oder 1603 Rektor des Ulrichsgymnasiums.[1]
Leben
Geboren als Sohn des Pfarrers Adam Martini, immatrikulierte er sich am 21. April 1587 an der Universität Wittenberg und wechselte am 10. Februar 1590 an die Universität Helmstedt. An der neu gegründeten Akademie machte er sich unter Cornelius Martini im philosophischen Studium mit Aristoteles vertraut. Er kehrte zurück nach Wittenberg, wo er 1593 den akademischen Grad eines Magisters erwarb. Unter Polykarp Leyser dem Älteren und Ägidius Hunnius dem Älteren erhielt er einen Einblick in das Theologiestudium und nahm 1597 eine Stelle als Lehrer in Norden an, wo er auch ab 1599 auch Superintendent der Ludgerigemeinde wurde. Seine Lehrstelle trat er dabei erst mit etwas Verspätung an, da im genannten Jahr eine bis in den Dezember des Jahres wütende Pestepidemie in der Stadt grassierte.[2]
1602 wurde Martini in Wittenberg die Professur für Logik und Metaphysik übertragen. In dieser ordnete er alles Wissen dem Geist lutherischer Orthodoxie unter. Dadurch erwuchs steigendes Interesse an der Metaphysik, deren lutherische Gestalt er wesentlich mitprägte, und öffnete sich der instrumentalistischen Logiktheorie von Giacomo Zabarella. Die Begründung der protestantischen Schulmetaphysik vollzog sich unter Anpassung an die Neuscholastik, wie sie sich in der posttridentinischen katholischen Kirche, vor allem von Francisco Suárez, entwickelt hatte. Aus dem akademischen Lehrbetrieb gingen Martinis "Theorematum metaphysicorum exercitationes quatuordecim, continentes universam Metaphysicam in formam scientiae compendiose redactam" hervor.
Martini sah seine eigentliche polemische Lebensaufgabe in der Bekämpfung der Sozinianer. So ließ er von 1614 bis 1647 sechs antisozinianische Schriften erscheinen. Dies geschah nicht zuletzt aus praktischer Sorge um den Universitätsbetrieb und den Bestand der lutherischen Lehre. Auch in Gießen, Tübingen, Rostock, Leipzig, Jena und anderswo setzten sich Schulmetaphysiker mit dem sich ausbreitenden Sozinianismus auseinander, doch war dessen Hauptgegner unter ihnen Jakob Martini. Als Lehrmaterial für seine Vorlesungen schrieb Martini die "Institutionum Logicarum lihri VII". Neben seinen regelmäßigen Vorlesungen veranstaltete er häufig Disputationen.
Die Kompetenz, die er als Verfasser von Hochschullehrbüchern zur Logik und Metaphysik bewiesen hatte, gab den Ausschlag dafür, ihn bei der in Gang befindlichen Ablösung herkömmlicher Schullehrbücher und Kompendien melanchthonschen Typs als Autor auszuersehen. Die Visitatoren der drei Fürstenschulen von den Universitäten Leipzig und Wittenberg, die Lehrer der drei Fürstenschulen und auch die Mitglieder des Oberkonsistoriums hielten es für gut, anstatt der "Dialektik" des Melanchthon-Schülers Lukas Lossius und der „Rhetorik“ Philipp Melanchthons neue Lehrbücher zu beiden Disziplinen für die kursächsischen Gymnasien auszuarbeiten, wie es bereits mit der Grammatik und dem Kompendium Donat geschehen war. Beide Titel genügten nicht mehr den Ansprüchen der lernenden Jugend.
Martini fühlte sich aber mehr zur Theologie hingezogen, übernahm dennoch 1613 die Professur für Ethik und konnte 1615 mit Erlaubnis des Kurfürsten das theologische Lizentiat anstreben und promovierte 1623 zum Doktor der Theologie. Daraufhin erhielt er eine Professur an der theologischen Fakultät, stieg 1627 bis zum Propst an der Schlosskirche Wittenberg auf und wurde damit Assessor am Wittenberger Konsistorium. In der Wittenberger Schlosskirche wurde er auch am 3. Juni begraben. Für ihn wurde dort auch sein Grabstein errichtet, der sich im Hof des Schlosses befindet und ihn in Lebensgröße abbildet.
Literatur
Sparn, Walter (1993): Martini, Jakob. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Herzberg, S 944-946