Hildegard Peters
Hildegard Peters (* 30. Juni 1923 in Bielefeld; † 30. Dezember 2017 in Norden) war eine in Norden schaffende Malerin. Von 1965 bis zu ihrer Pensionierung 1987 lehrte sie Kunsterziehung, Werken und Französisch am Ulrichsgymnasium.[1]
Leben
Hildegard Peters wuchs zusammen mit drei Geschwistern in einem musisch interessierten und weltoffenen Elternhaus auf. Die Familie ihres Vaters kam aus Ostpreußen, die ihrer Mutter aus Ostfriesland.[2] Durch die Bekanntschaft mit Heinrich Becker, dem 1933 im Zuge der nationalsozialistischen Machtergreifung entlassenen Leiter des Kunsthauses in Bielefeld (heute Kunsthalle Bielefeld), fanden intensive Begegnungen mit Werken zeitgenössisch-moderner Kunst statt: Becker besaß Werke von Ernst Barlach, Käthe Kollwitz, Otto Pankok, Peter August Böckstiegel, Wilhelm Morgner und Oskar Kokoschka.[3] 1942 machte Peters am Bielefelder Auguste-Viktoria-Gymnasium ihr Abitur.
Nach einem Arbeitseinsatz in einem Kindergarten in Halle (Westf.) nahm sie in Berlin zum Sommersemester 1943 das Studium der Kunsterziehung an der Hochschule für Kunsterziehung auf, einer Vorgängereinrichtung der heutigen Universität der Künste Berlin. Dort besuchte sie Veranstaltungen von Karl Rössing. Während der Semesterferien arbeitete sie im Bielefelder Unternehmen Dürkopp, wo sie durch Dolmetscheraufgaben französische Studenten kennenlernte, die in diesem Rüstungsbetrieb als Fremdarbeiter tätig waren. 1943/44 setzte sie ihr Studium mit den Fächern Französisch und Kunstgeschichte an der Philipps-Universität Marburg fort. An dieser Hochschule belegte sie unter anderem Vorlesungen von Richard Hamann. In den Semesterferien 1944 führte sie ein kriegsbedingter Studenteneinsatz nach Metz, dort arbeitete sie als Kartenzeichnerin.
1948 führte sie an der Universität zu Köln ihr Studium mit Fächern Französisch und Philosophie fort. Zugleich trat sie in die Klasse von Otto Pankok an der Kunstakademie Düsseldorf ein. Pankok hatte als Mensch und Lehrer große Bedeutung für Peters. Ein Jahr später gehörte sie zu den Teilnehmern eines studentischen Sommercamps, das im Kasteel Bouvigne in Breda stattfand. Ferner besuchte sie 1949 die Ausstellung "Expressionisme. Van Gogh tot Picasso" im Stedelijk Museum in Amsterdam, die sie stark beeindruckte.
1950 reiste Peters zu einem Studienaufenthalt nach Paris. Im selben und im darauffolgenden Jahr hielt sie sich zu Studienzwecken für zehn Monate in Algerien, am Fuß des Atlas auf. 1953/54 war sie Stipendiatin des französischen Staates und studierte für zwei Semester Französisch an der Sorbonne sowie Kunst an der École des Beaux-Arts. In der französischen Hauptstadt besuchte sie darüber hinaus das Atelier 17 von Stanley William Hayter und die Werkstatt des Lithografen Georges Dorfinant.
1956 bestand sie das Staatsexamen für das höhere Lehramt in den Fächern Kunst, Werkunterricht, Französisch und Philosophie. In ihrer Staatsexamensarbeit befasste sie sich mit den Beziehungen des Kölner Doms zu französischen Vorläufern. Ihr Referendariat absolvierte sie in Düsseldorf.
1958 reiste Peters erstmals für einen Studienaufenthalt nach Marokko. 1961 malte sie dort Die Trommler des Königs im Hof des Palastes von Mohammed V. Ein Portraitauftrag kam durch den vorzeitigen Tod des Herrschers nicht zustande. 1964/65 lebte Peters erneut für ein halbes Jahr in Paris, dort widmete sie sich weiteren lithografischen Studien, vor allem im Atelier Clot, Bramsen & Georges.
Von 1945 bis 1948 arbeitete Peters als Aushilfslehrerin mit den Fächern Kunst, Deutsch und Französisch. Zu ihren Arbeitsstätten gehörten ihre frühere Schule in Bielefeld, das Büro des britischen Hauptkommandanten in Herford sowie die Education Branch Düsseldorf in Bielefeld, die zum Verwaltungsapparat der CCG/BE zählte.
Von 1956 bis 1965 wirkte sie als Kunsterzieherin an der Realschule auf Norderney. Von 1965 bis zu ihrer Pensionierung 1987 lehrte sie Kunsterziehung, Werken und Französisch am Ulrichsgymnasium Norden.
Literatur
* Rulffes, Auguste (2003): Hildegard Peters. Malerei und Grafik 1950–2002, Norden
Einzelnachweise
- ↑ Kanzenbach, Annette (2013): Hildegard Peters. Malerei, Zeichnung, Grafik, Norden, S. 135–138
- ↑ Collmann, Helmut (2013): Grußwort des Schirmherrn der Ausstellung, in: Hildegard Peters. Malerei, Zeichnung, Grafik, Norden, S. 6
- ↑ Kanzenbach, Annette (2013): Hildegard Peters. Malerei, Zeichnung, Grafik, Norden, S. 13