Gartenstraße
Gartenstraße | |
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Basisdaten | |
Stadtteil/-viertel | Norden |
Erschließungsjahr | um 1910 |
Namensgebung | 1945 |
Historische Namen | Harmsenweg
Peter-Heuer-Straße |
Die Gartenstraße ist eine Gemeindestraße in Norden. Sie grenzt im Nordwesten an die Feldstraße und im Südosten an Am Markt. Etwa mittig wird sie vom Brummelkamp gekreuzt. Im südlichen Bereich geht zudem in Richtung Nordosten die Breite Lohne ab. Ein nordöstlicher Nebenarm im südlichen Hauptarm trägt die inoffizielle Bezeichnung Harmsenweg.
Geschichte
Herkunft des Namens
Vor der Erschließung der Straße befanden sich hier größere Gärten und Weiden. Im südlichen Arm der Gartenstraße war dies insbesondere der Bullkamp, eine Weide, auf der Rinder (Bullen) weideten. Sie gehörte einst zum Dominikanerkloster. Später gehörten nicht unerhebliche Teil der Gärten zur Gärtnerei Fischer (ehemals Am Zingel 2).[1] Das Gelände fiel in den 1970er Jahren wüst und wurde 2017 mit Mehrparteienhäusern bebaut.
Der nördliche Bereich dürfte historisch in den Eigentumsbereich des Hauses Brummel Kampe fallen.
Bezüglich des Harmsenwegs ist eine Herleitung von Harm sein Weg wahrscheinlich. Wer dieser Harm genau war, ist nicht bekannt. Möglicherweise war dieser Besitzer der alten Gärtnerei.
Entwicklung
Auf der preußischen Grundkarte von ca. 1895 ist die Straße noch nicht verzeichnet.[2] Da die Gräfin-Theda-Schule im Frühjahr 1912 fertiggestellt und eröffnet wurde, kann der Zeitraum auf die Zeit zwischen 1895-1912 eingegrenzt werden.[3] Vermutlich erfolgte die Erschließung um 1910, was jedoch nur für den nördlichen Arm gilt. Der südliche Arm war bis 1937 vom Bullkamp geprägt und wurde erst dann erschlossen.[4] Mehrere Häuser aus dieser Zeit sind bis heute erhalten.
Dadurch, dass der nördliche Arm zuerst erschlossen wurde, erscheint die Hausnummerierung auf den ersten Blick diffus, da sie vom Brummelkamp beginnend mit der 1 beginnt, dann mit der 4 endet (obwohl die Schule noch die 5 beinhaltet) und auf der gegenüberliegenden Straßenseite in südliche Richtung fortgeführt wird. Ab der Kreuzung Brummelkamp wird diese Reihenfolge fortgeführt und dann ab Am Markt wieder zurück in nördliche Richtung fortgesetzt.
Während der NS-Zeit wurde die Gartenstraße nach dem NSDAP-Lokalpolitiker Peter Heuer in Peter-Heuer-Straße benannt. Heuer war einer der Wegbereiter des Nationalsozialismus in Norden. Die Rückbenennung erfolgte unmittelbar nach Kriegsende.
Gebäude und Plätze
In der Straße befindet sich eine Außenstelle des Hauptzollamts Oldenburg (Zollamt; Hausnummer 30). Darüber hinaus befindet sich hier die ehemalige Gräfin-Theda-Schule (heute Musikschule, Hausnummer 1-5) sowie das Medienzentrum (im Anbau des Schulgebäudes) des Landkreises Aurich und das Katasteramt (1892 erbaut). An der Kreuzung mit dem Brummelkamp befinden sich noch eine Zahnarztpraxis und - schräg gegenüber - eine ehemalige Filiale der Sparkasse Aurich-Norden. Ansonsten wird die Straße von Wohnhäusern, vorwiegend Mehrfamilienhäuser, geprägt.
Da der nördliche Arm älter als der südliche ist, befindet sich dort auch der größere Teil historischer wertvoller Gebäude. Von diesem großen Stadthäusern bzw. -villen stehen die meisten unter Denkmalschutz. Es handelt sich hierbei um die Gartenstraße 11, Gartenstraße 12, Gartenstraße 13, Gartenstraße 14 und Gartenstraße 15. Sie sind zur gleichen Zeit wie die Schule gebaut worden.
In früheren Zeiten befanden sich zwischen Gartenstraße (südlich) und Norddeicher Straße die Fischteiche des Dominikanerklosters.
Galerie
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Blick vom Schlauchturm der Feuerwehrtechnischen Zentrale auf die alte Gärtnerei - Aufnahme vom 29. Juli 1977.
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Gartenstraße mit blühenden Bäumen - Aufnahme vom 1. Mai 2005.
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Gartenstraße 23 + 24 - Aufnahme vom 30. März 2014.
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Fertigstellung der Gebäude 25a - 25c auf dem Grund der alten Gärtnerei - Aufnahme vom 26. April 2017.
Einzelnachweise
- ↑ Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 280
- ↑ Preußische Grundkarte von ca. 1895 (Erste Landesaufnahme)
- ↑ Gedenkseite der Gräfin-Theda-Schule, abgerufen am 8. Januar 2021
- ↑ Scheuermann, Ulrich (1995): Flurnamenforschung. Bausteine zur Heimat- und Regionalgeschichte, Melle, S. 113