Erstes Siel
Erstes Siel | |
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Basisdaten | |
Entstehungszeit | vor 1374 |
Erbauer | Stadt Norden |
Bauweise | Siel |
Erhaltungszustand | um 1583 abgebrochen |
Genaue Lage | Steenbalgen
26506 Norden |
Das Erste Siel (auch: Erstes Norder Siel) war das erste (bekannte) Siel, das das Stadtgebiet von Norden entwässerte. Es befand sich ungefähr im Bereich der heutigen Straßen Steenbalgen bzw. Sielstraße. Der Straßenname Am Alten Siel erinnert hieran.
Geschichte
Wann genau in Norden das erste Siel erbaut wurde, lässt sich nicht mehr eindeutig nachvollziehen. Als sicher zu betrachten ist jedoch, dass es schon vor den schweren Sturmfluten im 14. Jahrhundert, wie etwa der Ersten Dionysiusflut in den Jahren 1374 und 1375 existiert hat. Zu dieser Zeit verlief das Norder Tief, damals noch Leide genannt, wesentlich weiter nördlich. Erst durch die genannten Sturmfluten wurde aus der eiszeitlichen Schmelzrinne die große Leybucht. Durch zahlreiche Eindeichungen und Begradigungen entstand das Norder Tief in seiner heutigen, südlicher gelegenen Form.
Das Erste Siel befand sich ungefähr im Kreuzungspunkt der Sielstraße und Steenbalgen. Es entwässerte von hier unmittelbar in das Norder Tief. Auf den Standort deuten bei der Altstadtsanierung in den 1960er Jahren gemachte Funde mehrerer dicker Balken hin.[1] Auf einer Karte aus dem Jahr 1726 wird die Lage des Siels etwas weiter südwestlich angegeben, woraus die Straßenbezeichnung Am Alten Siel entstand.[2] Die ehemalige Zufahrt zum Siel, die spätere Lohne namens Dreeangel, ging im Zuge der Altstadtsanierung verloren.[1]
Durch die Neulandgewinnung bis 1583 verlor das Siel durch die Verlandung seine Bedeutung. Schon um 1570, also in der Zeit des Baus des Norder Hafens errichteten die Norder das Zweite Siel.[1]
Funktionsweise
Siele dienten seit ihrer Entstehung vorwiegend der Entwässerung der tiefliegenden Marschgebiete. Vor dem Bau des Leybuchtsiels war auch das Norder Tief den Tiden (Ebbe und Flut) unterworfen. Bei Flut schlossen sich die Sieltore durch den entstehenden Wasserdruck, sodass sich das aus den Marschgebieten zum Siel laufende Wasser anstauen konnte. Bei Ebbe ließ der von außen drängende Wasserdruck nach, sodass die Tore sich nun durch den inneren Wasserdruck öffneten und das Wasser aus dem Entwässerungsgraben (niederdeutsch: Schloot) drückte.