Am Markt 60

Aus Norder Stadtgeschichte
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Am Markt 60

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Basisdaten
Entstehungszeit um 1895
Erbauer Casjen Veenema
Bauweise Stadtvilla
Erhaltungszustand erhalten
Genaue Lage Am Markt 60

26506 Norden

Am Markt 60 befindet sich ein denkmalgeschütztes Gebäude aus der Zeit um 1895.[1]

Geschichte

Wahrscheinlich gehörte dieses Haus bzw. dessen Vorgängerbau um 1600 der Familie Ueterstewehr. Zwar berichten die Chronisten jener Zeit in unterschiedlicher Weise, doch konnte Gretje Schreiber herausfinden, dass nur dieses Haus Am Markt 60 als Stammsitz der Familie Ueterstewehr in Frage kommt, da alle anderen zu jener Zeit bereits bewohnt waren bzw. im Eigentum Dritter standen.[2]

Am 27. Mai 1598 kam es, so Bernhard Elsenius in seinen Chroniken, zu einem gewalttätigen Zwischenfall, als aufgebrachte Bürger das hier in Rede stehende Haus stürmten, Junker Haro van Uiterstewehr zu Tode prügelten und seinen Leichnam anschließend auf den Marktplatz warfen. Nach Ernst Friedrichs von Wicht wurde der Junker hierbei gar vor den Augen seiner Mutter und seiner Schwester erschlagen. Der Chronist Christian Funck ergänzt, dass die Ursache des Vorfalls darin lag, dass Junker Haro einen Tumult auf dem Marktplatz angerichtet hatte und anschließend in sein Haus geflohen sei.[2] Seine Gegner verfolgten ihn und schlugen ihn zu Tode.[2][3] Wahrscheinlich war Haro, der 1566 im Alter von 21 Jahren gemeinsam mit seinem Bruder Wulfart wegen schwerer Misshandlung vor dem Reichskammergericht angeklagt war, nicht ohne Grund totgeschlagen worden. Er und sein Bruder richteten derart schreckliche Gräueltaten an, dass Gretje Schreiber sie in ihrem Buch über den Norder Marktplatz nicht wiederzugeben vermochte.[3]

In der Zeit um 1722 wurde das Haus als noch dem Deichgrafen von Honard zugehörig verzeichnet. Dieser war ein Jahr zuvor verstorben, doch lag der Beginn jener Aufzeichnung wohl noch zu dessen Lebzeiten zurück. Ein weiterer Eigentümer des Hauses war Ludwig Ferdinand Baak. Dieser hatte es - gemeinsam mit weiteren Consorten - von Edzard Adolph Baak geerbt, der jedoch ebenfalls nur Teileigentümer war. Der Wert des Hauses wurde zu dieser Zeit mit 300 Gulden festgelegt.[4]

Weitere, ehemalige Besitzer des Hauses waren Bürgermeister Haaß und vor 1770 der Kleidermacher Broer Meyer. Am 3. November 1770 erwarb Ratsherr Christian Eberhard Georg Wenckebach das Haus für 1.200 Gulden. Er vererbte es weiter an seine Kinder, die es am 25. Januar 1772 an die ukowallistische Gemeinde veräußerten.[4] Die Ukowallisten waren eine eher kurzlebige Religionsgemeinschaft, deren Name auf ihren Begründer Uko Walles zurückgeht. Die Religionsbewegung stand in ihren Inhalten der Täuferbewegung nahe.[5]

Am 14. November 1785 hatte sich eine Frau Dirksen, geb. Willrath aus Amsterdam das Haus von Engelbert Rummerts Müheler ersteigern lassen. Am 31. Dezember 1788 kaufte der Hauptmann Reusch das Haus für etwa 1.713 Gulden und vererbte es später an seinen Sohn, den Hauptmann Carl Michael Wilhelm Reusch. Sein Vater hatte in seinem am 19. August 1796 verschrifteten Testament eigentlich bestimmt, dass seine Haushälterin Sophia Beata Henrietta Heinen lebenslang für ihre treuen Dienste in seinem Haus für eine jährliche Miete von 3 Louisdor oder 15 Reichstalern wohnen darf. Sie wurde schließlich auch zur neuen Besitzerin und vererbte das Haus an ihre Schwester Maria Margaretha Regina Heinen laut Testament vom 29. August 1799.[4]

Am 1. August 1820 erstand der Justizkommissar Rudolph Philip Sebastian Ufen das Haus für 3.300 Gulden. Um 1880 war Lehrer Casjen Veenema Besitzer, der auch noch im Adressbuch der Stadt Norden von 1926 aufgeführt wird. Um 1950/1951 gehörte das Haus den Schwestern Veenema und seit spätestens 1974 Bontje Ubben Dirks. Später befand sich hier die Goldschmiede am Markt.[4]

Galerie

Einzelnachweise

  1. Liste der Baudenkmale in Norden, abgerufen am 11. November 2021
  2. 2,0 2,1 2,2 Schreiber, Gretje (1992): Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, Aurich, S. 140
  3. 3,0 3,1 Schreiber, Gretje (1992): Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, Aurich, S. 141
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Schreiber, Gretje (1992): Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, Aurich, S. 142
  5. Wikipedia-Artikel zu Uko Walles, abgerufen am 22. Oktober 2024

Siehe auch