Am Markt 69

Aus Norder Stadtgeschichte
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Am Markt 69

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Basisdaten
Entstehungszeit 1783
Erbauer Johann Christoph Voss
Bauweise Ziegelsteinbau
Erhaltungszustand erhalten
Genaue Lage Am Markt 68-69

26506 Norden

Am Markt 69 befindet sich ein denkmalgeschütztes Gebäude, das in weiten Teilen seiner Geschichte die Bäckerei und Konditorei Wolbergs beherbergte. Bekannt ist es heute vor allem als Restaurant Minna, benannt nach Minna Becker, der Großmutter des langjährigen Betreibers Christian Funke. Seit langem gehört auch die ehemalige Hausnummer 68 zum Gebäude.

Geschichte

Am 20. Juli 1779 verkaufte der Kaufmann Hinrich Hermann Feidler das von ihm selbst bewohnte Haus am östlichen Marktplatz, das damals noch die Adressbezeichnung Norderkluft, 5. Rott, Nr. 599 trug. Das Gebäude wurde sodann von Johann Christoph Voss erworben, der sich im Kaufvertrag verpflichtete, die Straße vor und neben dem Haus stadtmäßig zu unterhalten.[1] Die Jahreszahl 1783 am Dachgiebel verrät, das er es in dieser Zeit entweder neu errichte oder zumindest umfassend renovierte.

In dem Vertrag wird ebenso eine Beschreibung festgehalten, die Aufschluss auf das Gebäudeinnere geben. Demnach befanden sich dort neben einem Tresen auch alle weitere Einrichtungsgegenstände für den Betrieb eines Ladens. Ebenso vorhanden waren eine Luke mit Aufzug (Tau), um Korn auf den Dachboden zu ziehen. Im linken Gebäudeteil befand sich das Wohnzimmer mit einem eisernen Ofen und einer Bettstelle. Die Küche befand sich im Vorderhaus und war mit ansehnlichen Bremer Floren (hochwertige Bodenfliesen aus Bremen) belegt. Ebenso zum Haus gehörte eine Zisterne zur Wasserspeicherung, eine Scheune, ein Schweinestall, einen Abort und einen baumbewachsenen Garten. Zur Wasserversorgung hatten die Bewohner freien Zugang zu einem der am Marktplatz befindlichen Brunnen, den sie mit zu unterhalten hatten.[1]

Noch einige Zeit blieb das Haus im Besitz der Familie Voss, ehe Catharina Elisabeth Fischer, geb. Voss, die Witwe des Holzhändlers Heyke Siebens Fischer, es für 2.000 Reichstaler an den Kaufmann Harm Poppen Leerhoff veräußerte. 1851 wechselte das Gebäude für die gleiche Summe erneut den Besitzer. Der Kaufmann Hayke Hinrikus Fischer erwarb das Gebäude, renovierte es und zog hier zum 1. Mai 1852 ein.[2][3] Spätestens seit dem 10. Juni 1905 gehörte das Haus offenbar dem Bäcker- und Konditormeister Julius Klepzig, wie ein von ihm getätigtes Werbeinserat im Ostfriesischen Kurier belegt.[3]

1910 erwarb Hermann Wolbergs nach zahlreichen Inhaberwechseln das Gebäude und richtete hier neben der Bäckerei auch ein Konditorei ein. Ab dem 1. Januar 1946 führte sein Sohn Wolberg Theodor Wolbergs das Geschäft fort.[1] Nach 44 Jahren ging er im März 1990 in Ruhestand. Vom 1. April 1990 bis zum März 1992 verpachtete Wolbergs seine Bäckerei an einen Bäcker aus Aurich-Walle.[4] Nachfolgend gelangte die Bäckerei in den Besitz der Familie ten Cate, die hier eine ihrer Filialen einrichteten. Im Sommer 1993 wurde diese nach umfangreichen Restaurationsarbeiten, bei der das ursprüngliche Erscheinungsbild des Gebäudes weitestgehend gewahrt wurde, eröffnet.[2]

Später wurde aus der Bäckerei ein Restaurant, das im Besitz der Familie blieb und fortan unter dem Namen Restaurant Minna bekannt war und bis heute ist. Es wurde von Christian Funke, dem langjährigen Restaurantinhaber, nach seiner Großmutter Minna Becker (1879-1966) benannt.

Trivia

In der Zeit um 1812 hatte das Gebäude die Hausnummer 599.[5]

Galerie

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 189
  2. 2,0 2,1 Canzler, Gerhard (1997): Alt-Norden, Weener, S. 39
  3. 3,0 3,1 Canzler, Gerhard (1997): Alt-Norden, Weener, S. 40
  4. Canzler, Gerhard (1997): Alt-Norden, Weener, S. 41
  5. Cremer, Ufke (1938): Die Hausnummern Nordens im Jahre 1812, Norden, S. 2

Siehe auch