Am Markt 47

Aus Norder Stadtgeschichte
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Am Markt 47

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Basisdaten
Entstehungszeit um 1970
Erbauer unbekannt
Bauweise Ziegelsteinbau
Erhaltungszustand erhalten
Genaue Lage Am Markt 47

26506 Norden

Am Markt 47 befindet sich eines der wenigen Häuser Am Markt, die wegen ihres relativ jungen Alters nicht unter Denkmalschutz stehen.[1] Es wurde um 1970 errichtet und ersetzte ein ansehnliches Gebäude aus der frühen Neuzeit.

Geschichte

Gegen Ende des 15. Jahrhunderts stiftete Kirchvogt Folpt Boyen Metsena eine Wohnung für den Organisten der Ludgerikirche. Ufke Cremer verortete diese Stiftung noch auf der anderen Seite des westlichen Marktplatzes und zwar in einem der Häuser Am Markt 40, Am Markt 41 oder Am Markt 42.[2]

Vor der Tür des Hauses soll sich einst eine kleine Leufe (vermutlich ist damit eine Treppe mit Handlauf gemeint) sowie ein Schutzdach (Dachüberstand) befunden haben. Das Grundstück ragte offenbar etwas nach vorne, sodass die Rede davon ist, dass vor den Fenstern ein freier Platz so breit wie die Leufe (Vordach) und so lange wie das Haus angebracht war.[2]

Haus und Garten blieben noch bis zum 2. März 1801 im Besitz der Kirche und wurde danach an den Kircheninspektor Kirchhoff verkauft. Nicht ganz drei Jahre später wurde das Haus von ihm weiterveräußert. In einem Kaufvertrag vom 31. Januar 1804 wird der Fuhrmann Jacob Claessen erwähnt, der das Haus für 2.300 erworben hatte. Kirchhoff sicherte sich in dem Kaufvertrag das Recht, die von ihm im Garten gepflanzten Bäume mitzunehmen. Zudem verpflichtete sich der Käufer Claessen dazu, die von Kirchhoff gekauften hölzernen Fensterrahmen zum Einkaufspreis zu übernehmen. Nicht unüblich für damalige Zeiten lagen auf dem Haus neben den üblichen Lasten (Steuern) auch die Pflicht, Einquartierungen durch Soldaten zu dulden.[2]

Auch Claessen blieb nicht lange im Besitz des Hauses. Schon am 3. November 1804 schloss er mit dem Zimmermann Jann Poppen einen Tauschvertrag. Dieser wiederum schloss kurz darauf mit dem Destillator (Schnapsbrenner) Rieke Suntken Uphoff einen weiteren Tauschvertrag. Am 27. September 1813 wurde das Haus schließlich vom Zwirnfabrikanten Johann Ulbens für 1.920 Gulden erworben. Ihm folgte seine Erbin Taetje J. Ulbens (wahrscheinlich seine Witwe oder Tochter). Ab 1845 wird Wilhelm Grundmann als neuer Hauseigentümer genannt.[2] Grundmann (1795-1860) war Kirchenmusiker und Komponist sowie Herausgeber der Vorspiele zu dem Oldenburgischen Choralbuche. Er wirkte zunächst in Varel/Friesland und von 1836 bis 1860 in Norden, unter anderem als Organist an der Ludgerikirche.[3]

Laut Adressbuch der Stadt Norden von 1897/98 war die Familie Grundmann auch damals noch im Besitz des Hauses. Genannt wird die Rentnerin W. Grundmann als Eigentümerin. Doch schon 1900 wird Superintendent Stracke aus Wittmund nächster Besitzer. Im Adressbuch von 1926 wird der Auktionator Lübbo Brandenburg genannt, 1950 Brechte Brandenburg.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der aus Stargard in Westpommern (seit 1945 zu Polen) stammende Kurt Freund nach Norden. Freund hatte sein Geschäft am Neuen Weg und heiratete Dorothea Brandenburg. Das Ehepaar Brandenburg ließ den Bestandsbau zu Beginn ca. 1974 abbrechen und durch einen Neubau ersetzen. Sie wohnten beide bis zu ihrem Tode (2003[4] und 2011) in dem Haus.

Galerie

Einzelnachweise

  1. Liste der Baudenkmale in Norden, abgerufen am 10. November 2021
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Schreiber, Gretje (1994): Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, Aurich, S. 122
  3. Liste der Persönlichkeiten der Stadt Norden auf Wikipedia.org, abgerufen am 23. Februar 2024
  4. Grabstein des Kurt Freund auf Grabsteine Ostfriesland, abgerufen am 23. Februar 2024

Siehe auch