Haus Monsieur

Aus Norder Stadtgeschichte
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Haus Monsieur

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Basisdaten
Entstehungszeit um 1654 (um 1905)
Erbauer Jacobus Wermelskirchen
Bauweise Großes Stadthaus
Erhaltungszustand erhalten
Genaue Lage Am Markt 11

26506 Norden

Das Haus Monsieur (auch: Haus Wermelskirchen) ist ein denkmalgeschütztes Gebäude am südöstlichen Marktplatz. Es befindet sich in unmittelbarer Nähe zum ebenfalls denkmalgeschützten Engenahof. Das Grundstück gehörte historisch zu diesem.

Geschichte

Das Haus war wohl ursprünglich das Gesindehaus des benachbarten Engenahofs (Am Markt 10) und späterer Wohnsitz des Otto Loringa, wovon Hayo Rykena am 24. August 1605 berichtete. Loringa verstarb 1617. Im selben Jahr wurde das Gebäude Am Markt 10 neu errichtet. Das - erst später so genannte - Haus Monsieur wurde erstmals unter diesem Namen im Norder Bürgerbuch am 2. Dezember 1642 erwähnt.[1] Eine weitere Erwähnung findet sich im Jahre 1654.

Wahrscheinlich wurde das Haus nach Loringas Tod von Henrictum Kryte erworben. Hingegen ist gesichert, dass seine Tochter Rebecca Kryte (auch Rebecca Henrici genannt) und ihr Ehemann, Magister Conradus Scipio Eigentümer des Hauses waren.[2][3] Diese verkauften es am 21. Februar 1654 für 500 Gulden an Jacobus Monsieur Wermelskirchen.[3][4] An dieser Stelle ergibt sich die Schlussfolgerung, dass nicht Jacobus Monsieur Wermelskirchen Namensgeber des Haus Monsieur war, sondern vielmehr das Haus Namensgeber für Monsieur Wermelskirchen.

Nach dem Erwerb wurde der Bestandsbau abgebrochen und das bis heute bestehenden Gebäude von Wermelskirchen errichtet.[3] Nach dem Tode Wermelskirchen ging das Haus an seinen zweitgeborenen Sohn Jean Rogeau Wermelskirchen (der erstgeborene Sohn verstarb bereits bei der Geburt). Dieser vermachte es in Ermangelung eigener Kinder nach seinem Tode 1694 der reformierten Gemeinde als Wohnhaus für den Pastoren. So hatte es bereits sein Vater testamentarisch verfügt.[5][6] Auch weiterer Familienbesitz wurde verteilt. Die Gemeinde erhielt ebenfalls einen Erbzins von Stücklanden in der Ostermarsch zu 18 Talern zur Aufbesserung des Pastorengehalt, Pastor Rösing erhielt eine Bibel mit silbernem Verschluss, der Kantor Rose soll sechs Taler geerbt haben.[4][7] Wermelskirchen hielt in seinem Testament ebenso minutiös die Veräußerung seiner sonstigen Habe fest.

Historisch gehörte das Grundstück des Haus Monsieur, wie auch die später errichtete Holzhandlung Frericks, zum Engenahof. Die Familie Wermelskirchen war mit Erhard Lüppena, Erbauer des vorgenannten Gebäudes verwandt und gelangte so an den Vorgängerbau des heutigen Haus Monsieur.[8]

Nach Angaben der städtischen Denkmalschutzbehörde wurde das Haus um 1905 neu erbaut.[9]

Seit dem 14. Juni 1919 gehörte das Haus Monsieur dem Kaufmann Simon Schmidt, seit dem 4. April 1933 zur Hälfte anteilig Rechtsanwalt Johan Karl Kutzeer und Erna Kutzeer. Seit dem 21. Juli 1970 waren die Witwe Erna Kutzeer und ab November 1982 Helmut Kutzeer Eigentümer des Hauses. Die Familie Kutzeer blieb noch bis mindestens 1997 Hauseigentümer.[4][10] Bis heute befindet sich im Haus eine Rechtsanwaltskanzlei.

Seit Juni 2022 wurde die Fassade des Gebäudes mehrere Monate einer umfangreichen Restaurierung unterzogen.

Beschreibung

Der zweigeschossige, traufständige Putzbau weist ein Satteldach auf. Die Fensterrahmen und Gesimsbänder sind plastisch ausgebildet. Der Name Haus Monsieur neben der Eingangstür erinnert an den ansonsten wohl verlorengegangenen Namen.

Trivia

In der Zeit um 1812 hatte das Gebäude die Hausnummer 328.[11]

Galerie

Einzelnachweise

  1. Cremer, Ufke (1955): Norden im Wandel der Zeiten, Norden, S. 30
  2. Schreiber, Gretje (1992): Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, Aurich, S. 52
  3. 3,0 3,1 3,2 Schreiber, Gretje (1992): Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, Aurich, S. 53
  4. 4,0 4,1 4,2 Canzler, Gerhard (1997): Alt-Norden, Weener, S. 47
  5. Cremer, Ufke (1955): Norden im Wandel der Zeiten, Norden, S. 98
  6. Canzler, Gerhard (1994): Norden. Museen im Alten Rathaus, Norden, S. 12
  7. Schreiber, Gretje (1992): Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, Aurich, S. 54
  8. Cremer, Ufke (1955): Norden im Wandel der Zeiten, Norden, S. 30
  9. Liste der Baudenkmale in Norden, abgerufen am 19. März 2024
  10. Canzler, Gerhard (1994): Norden. Museen im Alten Rathaus, Norden, S. 13
  11. Cremer, Ufke (1938): Die Hausnummern Nordens im Jahre 1812, Norden, S. 1

Siehe auch